Mehr als zwei Dutzend Frauen und Mädchen sind in diesem Jahr im nordmexikanischen Bundesstaat Nuevo León verschwunden. Die Einwohner hoffen, dass ihre Angehörigen nicht die jüngsten Opfer der endemischen geschlechtsspezifischen Gewalt geworden sind und suchen verzweifelt nach ihnen. Am Dienstag (19.) erklärte der Gouverneur von Nuevo Leon, Samuel Garcia, dass seit Anfang des Jahres sechsundzwanzig Frauen und Mädchen verschwunden sind und fünf weitere tot aufgefunden wurden, nachdem sie als vermisst gemeldet worden waren. Auf der Pressekonferenz in der Landeshauptstadt Monterrey, die als wichtigste Industriestadt Mexikos gilt, erklärte Garcia, er werde die Mittel und Ressourcen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt aufstocken.
In den ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden in Mexiko einhundertfünfundfünfzig Femizide – die Ermordung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts – gemeldet, wie aus der bundesstaatlichen Kriminalstatistik hervorgeht. Fast fünfundzwanzigtausend weitere Frauen werden landesweit vermisst. Das Verschwinden von Frauen und die Frauenmorde sind Teil einer breiteren Gewaltkrise in Mexiko, wo jährlich mehr als dreißigtausend Morde begangen werden. Seit 2006, als die mexikanische Regierung den Drogenkartellen den Krieg erklärte und damit einen Anstieg der Gewalt auslöste, sind außerdem mehr als fünfundachzigtausend Menschen verschwunden. Offiziellen Angaben zufolge werden in Mexiko jeden Tag etwa zehn Frauen getötet und die geschlechtsspezifische Gewalt löst regelmäßig Proteste aus.
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