Tausende Landwirte haben am Samstag (23.) in Buenos Aires gegen Präsident Alberto Fernandez protestiert und dessen Politik zur Eindämmung der Lebensmittelpreise und der galoppierenden Inflation kritisiert. Argentinien ist einer der größten Lebensmittelexporteure der Welt und der Agrar-Sektor ist für die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas von zentraler Bedeutung. Die Demonstranten schwenkten argentinische Flaggen und fuhren mit Traktoren auf eine Straße vor dem Präsidentenpalast Casa Rosada in der Hauptstadt. Es ist selten, dass Landwirte in Buenos Aires protestieren, da sie solche Demonstrationen normalerweise in ländlichen Gebieten abhalten.
Fernandez hat in den Getreide- und Fleischsektor eingegriffen, indem er die Exportmengen für Fleischproduzenten begrenzte, um die inländische Versorgung zu fördern. In einem Brief an die Regierung, der bei der Demonstration verlesen und später den Medien zur Verfügung gestellt wurde, stellten die Demonstranten ihre Forderungen nach einer Steuersenkung. „Wir haben eine einfache Forderung: Wir sind nicht länger bereit, den Strick zu finanzieren, mit dem wir erdrosselt werden“, hieß es in dem Schreiben. Der Protest wurde nicht von einer bestimmten Organisation organisiert.
Die Steuern wurden unter dem früheren Präsidenten Mauricio Macri, einem Konservativen, erhöht und sind unter der Linken Fernandez weiter gestiegen. Auf die Ausfuhr von Weizen und Mais wird eine Steuer von zwölf Prozent erhoben, die bei der Ausfuhr von Soja, Mehl und Speiseöl auf dreiunddreißig Prozent ansteigt. Das südamerikanische Land kämpft seit Jahren mit einer extrem hohen Inflation – im Jahr 2021 lag sie bei rund fünfzig Prozent -, was die Lebensmittelpolitik zu einer besonders heiklen Aufgabe für die Regierung macht. Im vergangenen Jahr hatten die Landwirte auch gegen die Beschränkungen für Fleischexporte protestiert, die Fernandez schließlich lockerte.
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