Chilenische Wissenschaftlern haben eines der vollständigsten Ichthyosaurier-Fossilien der Welt mit intakten Embryonen aus dem Tyndall-Gletscher in der chilenischen Region Patagonien geborgen. Das konservierte und trächtige Meeresreptil wurde von den Wissenschaftlern „Fiona“ getauft. Das vier Meter lange Fossil wird den Wissenschaftlern helfen, die Embryonalentwicklung bei Ichthyosauriern zu untersuchen, die vor neunzig bis zweihundertfünfzig Millionen Jahren die Meere durchstreiften. Das Fossil „ist der einzige schwangere Ichthyosaurier, der auf der Erde aus der Zeit vor einhundertneunundzwanzig bis einhundertneunundundreißg Millionen Jahren gefunden wurde“, freute sich Judith Pardo, die Wissenschaftlerin, die das Fossil entdeckt hat. „Es ist also unglaublich wichtig.“
Pardo entdeckte das Fossil vor mehr als einem Jahrzehnt, doch die extremen klimatischen Bedingungen, das unwegsame Gelände und die Abgeschiedenheit des Fundortes machten die Bergung zu einer komplexen logistischen Herausforderung. Die Wissenschaftler verbrachten einunddreißig Tage mit der Ausgrabung des Fossils, das anschließend mit einem Hubschrauber abtransportiert werden musste. Da der Fund so vollständig war, mussten die Paläontologen fünf Blöcke mit einem Gewicht von zweihundert Kilogramm entnehmen, um die Knochen intakt zu halten. Das Fossil wird nun für die Ausstellung im Naturkundemuseum Rio Seco im Süden Chiles vorbereitet. Laut Pardo entdeckten die Wissenschaftler während der Kampagne auch dreiundzwanzig Ichthyosaurier-Exemplare, womit sich die Gesamtzahl der im Tyndall-Gletscher gefundenen Exemplare auf fast einhundert erhöht und die Region zu einer der reichhaltigsten und am besten erhaltenen Ichthyosaurier-Fundstellen der Welt macht.
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