Atacama: Lithiumabbau bedroht Flamingos

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In den weißen Ebenen der lithiumreichen chilenischen Atacama-Wüste beleben leuchtend rosafarbene Flamingos die Salzebenen (Foto: Servicio Nacional de Áreas Naturales Protegidas por el Estado)
Datum: 19. Mai 2022
Uhrzeit: 13:44 Uhr
Ressorts: Chile, Natur & Umwelt
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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In den weißen Ebenen der lithiumreichen chilenischen Atacama-Wüste beleben leuchtend rosafarbene Flamingos die Salzebenen. Doch die Zahl der Flamingos geht zurück. Eine neue Studie bringt dies mit dem Wasser in Verbindung, das von Bergbauunternehmen entnommen wird, um mit Lithium gefüllte Solen abzupumpen. Die Bergbauunternehmen behaupten, dass ihr Betrieb keine Auswirkungen auf die Flamingpopulation hat und dass die Studien auf unzuverlässigen Daten beruhen. Die Auseinandersetzung unterstreicht die zunehmenden Spannungen in dem Andenstaat in Bezug auf die Wassernutzung und die Auswirkungen des Bergbaus auf die lokalen Gemeinden und die Umwelt. Eine strengere Regulierung ist ein Risiko für die Unternehmen des weltweit zweitgrößten Lithiumproduzenten und der Nummer eins bei Kupfer.

„Man kann die Auswirkungen des Lithiumabbaus erklären“, so Cristina Dorador, Mitautorin der Studie, die in der Zeitschrift „Proceedings B“ der Royal Society veröffentlicht wurde und bezog sich dabei auf die Feststellung, dass die Zahl der Flamingos mit zunehmendem Wasserverbrauch zurückging. Laut einem Bericht von „Reuters“ untersuchten Wissenschaftler Salinen in ganz Chile, um die Auswirkungen anderer Variablen auf den Wasserstand zu messen. Anhand von Satellitenbildern von Abbaustätten in der Atacama, in der der größte Teil des chilenischen Lithiums abgebaut wird, wurde berechnet, wie viel Wasser entnommen wurde.

Flamingos pflanzen sich mit weniger Wasser weniger fort, was sich im Laufe der Zeit auf die Anzahl der Herden auswirken könnte, bekräftigte Mitautor Nathan Senner, ein Forscher für Ökosysteme und Umweltveränderungen. „Es ist nicht so, dass sie alle auf einmal sterben, aber wenn man sich plötzlich nicht mehr fortpflanzt, beginnen selbst Tiere, die so lange leben wie Flamingos, zu sterben. Und das ist der Punkt, an dem die Zahl der Flamingos wirklich rapide abnimmt“. In anderen Salzwiesen, in denen kein Bergbau betrieben wird, blieben die Flamingopopulationen in den letzten zehn Jahren trotz natürlicher Wasserschwankungen im Zusammenhang mit Regenfällen und Klimaveränderungen konstant. In der Atacama gingen die Bestände der James- und Andenflamingos jedoch um zehn bis zwölf Prozent zurück.

Die Flamingobestände in Chile haben sich dank der Bestände in anderen, nicht vom Bergbau betroffenen Ebenen, insgesamt gut gehalten. Doch die Folgen könnten gravierend sein, wenn die Nachfrage nach Lithiumbatterien für Elektrofahrzeuge in die Höhe schießt.

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