Kryptowährungen in Lateinamerika: Sind sie die Zukunft?

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Länder mit instabilen Währungen in Lateinamerika setzten vermehrt auf Bitcoin & Co. (Foto: Pixabay)
Datum: 12. Juli 2022
Uhrzeit: 16:37 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Bitcoins und andere Kryptowährungen zeigen, wie stark die Nachfrage nach digitalen Zahlungsmitteln ist. Kein Wunder, denn vor nicht allzu langer Zeit schoss der Bitcoin in die Höhe. Jeden Tag entscheiden sich neben Unternehmern auch Privatpersonen für digitale Coins als Anlagemöglichkeit für die Zukunft.

Coins liegen jedoch nicht ungenutzt herum, sie sind längst Teil täglicher Transaktionen geworden. Gambler setzen sie in Crypto Casinos ein oder verwenden sie beim Kauf von Games für den PC. Der Vorteil: Vor allem im Casino mit Kryptowährungen als Zahlungsmittel können Spieler beim Slot-Dreh im virtuellen Casino anonym bleiben.

Und es gibt weitere Vorteile: Gebühren verringern sich, Zahlungsübertragungen sind in Windeseile erledigt und sichere Transaktionen machen Kryptowährungen zunehmend beliebter. Einige Länder führten sie mittlerweile als offizielles Zahlungsmittel ein. Lösen sie herkömmliches Geld ab?

El Salvador geht eifrig voran

El Salvador liegt inmitten von Zentralamerika und ist massiv von den Entwicklungen des US-Dollars abhängig. Viele Menschen entscheiden sich für eine Arbeit im Ausland. Von dort aus unterstützen sie Familienmitglieder in El Salvador. Andere sind in die USA gezogen und überweisen von dort aus regelmäßig Geld in ihr Heimatland.

Die Regierung des Landes handelt selbstbestimmt und möchte das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Der erste Schritt ist die zu verzeichnende Erholung der Tourismusbranche in El Salvador. Zwar kommt der Tourismusbranche in El Salvador nur ein geringer Teil des Bruttoinlandsprodukts zu, doch der Aufwärtstrend kurbelt Wirtschaft, Wohlbefinden und Arbeitskräfte an.

Seit September 2021 hat der Staat El Salvador sein Schicksal selbst in die Hand genommen und Bitcoins als offizielle Zahlungsmittel eingeführt. Wo mittels Technik mit Coins bezahlt werden kann, besteht die Pflicht der Annahme der Coins. So will man der hohen Inflation mit innovativen Zahlungsmitteln begegnen. Allerdings könnte die erhöhte Volatilität zu erneuten Schwierigkeiten führen. Trotzdem gibt es Vorteile:

  • Schaffung sicherer Transaktionen ohne zeitgemäße Infrastruktur
  • Unabhängigkeit von den USA und damit vom USD
  • Sicherstellung der Zahlung für Menschen ohne eigenes Bankkonto durch Apps
  • Schnelle Übermittlung von Geldsummen
  • Geringere Gebühren für Transaktionen
  • Knappheit der Coins bietet Schutz Gefahren der vor Inflation

Es gibt jedoch auch Kritik an den Kryptowährungen, jedoch ist hier meist die technische Verfügbarkeit Ziel der Kritik. Das liegt daran, dass es zwar erlaubt und auch erwünscht ist, beispielsweise mit Bitcoin zu bezahlen, jedoch sind die technischen Voraussetzungen nicht überall gegeben. Es wird noch eine Zeit dauern, bis jeder Laden und jeder Händler die technischen Möglichkeiten hat, auch Bitcoins und Co. als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

Diese Länder machen es nach

Nach El Salvador folgten weitere Länder, die sich für Kryptowährungen als Zahlungsmittel interessieren. Guatemala sprach sich kürzlich ebenso für die Einführung des Bitcoins als offizielles Zahlungsmittel aus. Ebenso wie in El Salvador erhofft sich die Regierung auch hier einen größeren Wohlstand für die Bevölkerung, indem hohe Transaktionsgebühren für Zahlungen aus dem Ausland eingespart werden.

In Panama ist die Legalisierung der Währung ebenso vorgesehen. Diese Länder markieren den Anfang einer längeren Reise. Und sie zeigen noch mehr Flexibilität: In Panama kommt es bald zur Kommerzialisierung weiterer Coins. Unabhängig vom Bitcoin sind Zahlungen von Steuern und Dienstleistungen mit ETH oder XRP zu zahlen. Durch diesen Schritt versuchen die Länder zu verhindern, dass die Menschen ihr ganzes Geld in US-Dollar eintauschen und so die heimischen Währungen noch weiter verfallen.

Das Schürfen der Coins in Lateinamerika

Ein weiteres Phänomen in Lateinamerika betrifft die Herstellung von Bitcoin und Co. Bitcoins werden von sehr schnellen Computern mit hochwertigen Grafikkarten geschürft. Dadurch werden die Besitzer der Computer belohnt, indem sie einen sehr kleinen Anteil eines Bitcoins erhalten. Dieser Umstand macht das Schürfen der beliebten, digitalen Coins für Menschen in Südamerika sehr lohnenswert. Der Grund, der dahinter steckt, ist denkbar einfach, so ist Strom in Lateinamerika um ein Vielfaches günstiger als es in europäischen Ländern der Fall ist. Damit lohnt sich das Schürfen in Lateinamerika deutlich mehr als in Europa oder anderen westlichen Ländern.

Dies hatte zur Folge, dass in Lateinamerika ganze Farmen mit Rechnern entstanden sind, wo Kryptowährungen geschürft werden. Außerdem entstanden so viele Jobs in dieser Branche, die nicht so aufreibend und anstrengender sind, wie es ein gewöhnlicher Job in Lateinamerika ist. Zudem ist auch die Vergütung höher als bei vergleichbaren Jobs in diesen Ländern. Als Beispiel sei hier Paraguay genannt, wo Strom extrem billig ist, weil er aus einem Wasserkraftwerk kommt, das zu den größten Kraftwerken nachhaltiger Energie auf dem ganzen Planeten zählt und so die Basis für die Kryptoindustrie in Paraguay legt.

Argentinien als Land der Schürfer

Auch in Argentinien wird viel geschürft und das Geschäft scheint sich zu lohnen. Die Pandemie zwang viele Menschen, wie überall auf der Welt, sich neue Jobs zu suchen, die trotz Ausgangssperren und Abstandsregeln für ein Einkommen sorgen. Das Schürfen von Kryptos liegt hier nahe, denn alles, was es dazu braucht, sind Computer und Strom sowie den dazugehörigen Platz.
Vor allem in Argentinien taten sich viele neue Schürfer auf, die jetzt Bitcoins und andere Kryptos schürfen. Wer mehrere tausend Euro übrig hatte, konnte sich die benötigten PCs und Grafikkarten kaufen und in den Mining-Hype einstiegen. Nach einer gewissen Zeit ist dann der sogenannte Break-even erreicht und von da an machen die Schürfer nur noch Gewinn, natürlich abzüglich der Stromkosten, die aber sehr gering sind.

Ein weiterer Grund, der für die Kryptos als Zahlungsmittel der Zukunft sind, besteht in der schwachen wirtschaftlichen Leistung vieler süd- und mittelamerikanischer Ländern. In Argentinien, wo mit dem Peso bezahlt wird, trauen die Einwohner der eigenen Währung des Landes nicht mehr, wodurch sich die Kryptos optimal in Position bringen und bald wahrscheinlich eine noch größere Akzeptanz erreichen werden. Die einheimischen Währungen sind oft sehr volatil, was zwar auch auf den Bitcoins zutrifft, jedoch haben die Menschen in Südamerika mehr Vertrauen in die digitalen Währungen als in die eigenen heimischen Währungen.

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