Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Affenpocken-Ausbruch in mehr als sechzig Ländern am Samstag (23.) zu einer »Notlage von internationaler Tragweite« erklärt. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus hat damit die höchste Alarmstufe ausgerufen, welche die Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf bei einer Gesundheitsbedrohung verhängen kann. Kurz darauf gab Brasilien, in dem sich in weniger als zwei Monaten fast siebenhundert Fälle von Affenpocken angesammelt haben, die Verhandlungen über den Kauf von Impfstoffen gegen die Krankheit bekannt.
Nach Angaben des brasilianischen Gesundheitsministeriums wird die Krankheit im größten Land Südamerikas überwacht und es wurde ein Ausschuss eingesetzt, der die Situation beobachten und die Möglichkeit der Herstellung des Impfstoffs im Butantan-Institut prüfen soll. Das „Instituto Butantan“ ist ein brasilianisches biomedizinisches Forschungszentrum im Distrikt Butantã in São Paulo. Es gilt als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Zentren seiner Art und ist weltweit berühmt geworden für seine Forschungen im Bereich Schlangengifte und Impfstoffe.
Die Zahl der bestätigten Fälle von Affenpocken hat sich seit der Meldung des ersten Falles am 8. Juni rapide vervielfacht. Die brasilianischen Gesundheitsbehörden stellten fest, dass es sich bei den ersten fünfzehn Fällen um „importierte“ Fälle handelte, da alle Patienten zuvor in andere Länder, hauptsächlich in Europa, gereist waren, wo sie sich vermutlich mit der Krankheit angesteckt hatten. Bislang wurden Fälle in vierzehn der siebenundzwanzig brasilianischen Bundesstaaten gemeldet, wobei die höchste Zahl in Sao Paulo, der bevölkerungsreichsten Region des Landes, zu verzeichnen ist. Von den insgesamt sechshundertsechsundneunzig bestätigten Fällen wurden fünfhundertsechs in Sao Paulo registriert, wo am 23. Juni auch die ersten autochthonen Fälle festgestellt wurden.
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