Die kolumbianischen Behörden sind entschlossen, in die Entwicklung der Raumfahrt einzusteigen und haben damit begonnen, die Vorteile der gesammelten Daten, u.a. in den Bereichen Nachrichtendienst, Kartographie, Klima, Landwirtschaft, Luftraum- und Bodensicherheit zu nutzen. In Zukunft wird Kolumbien versuchen, eine eigene Raumfahrtbehörde zu gründen. Vorerst hat die kolumbianische Luftwaffe (FAC) das Space Operations Center (SpOC) in der militärischen Luftfahrtakademie Marco Fidel Suárez in Cali im Departement Valle del Cauca in Betrieb genommen. „Dieses Luft- und Raumfahrtzentrum ist ein strategischer Schritt für die FAC, denn es wird uns ermöglichen, Weltraumwetteranalysen, Bahnplanungen und -simulationen sowie Berechnungen von Weltraumkollisionen durchzuführen“, erklärte Oberstleutnant Guillermo Poveda, Leiter der FAC-Raumfahrtabteilung. „Darüber hinaus werden wir in der Lage sein, die Verwaltung, den Betrieb, die Programmierung und die Wartung kolumbianischer Satelliten durchzuführen. Wir sind nun das zweite Zentrum in Lateinamerika, das erste ist das brasilianische Raumfahrtkontrollzentrum.“
Das Raumfahrtkontrollzentrum der kolumbianischen Luftwaffe wird die Analyse von geospatialen Erdbeobachtungsinformationen und Big Data ermöglichen. Das SpOC, das am 28. Juli eingeweiht wurde, hat ein Design, das von Satelliten des Typs CubeSat inspiriert ist und verfügt über hochmoderne Ausrüstung für die Führung, Kontrolle und Durchführung von Weltraumoperationen, so die FAC in einer Erklärung. Darüber hinaus wird dieser neue strategische Satellit die Analyse von geospatialen Erdbeobachtungsdaten und andere Anwendungen erleichtern, indem er die Datenverarbeitung integriert. Zusätzlich wird er eine kontinuierliche Überwachung der Umwelt, der vom Menschen verursachten Bedrohungen und der natürlichen Ressourcen des Landes ermöglichen, teilte die FAC über Twitter mit. Derzeit verfügt die militärische Teileinheit über einen Satelliten (FACSAT-1) und kündigte an, dass bis 2023 ein zweiter Satellit in die Umlaufbahn gebracht werden soll: FACSAT-2 Chiribiquete, zu Ehren des nationalen Naturparks Chiribiquete, der sich im kolumbianischen Amazonasgebiet in den Departements Caquetá und Guaviare befindet. Der Satellit wird unter anderem Informationen für den Schutz der Umwelt des Landes sammeln.
Zukunft im Weltraum
Angesichts dieser Fortschritte blickt die kolumbianische Raumfahrtgemeinde optimistisch in die Zukunft und steht den möglichen nächsten Schritten positiv entgegen. Die kolumbianische Sektion der in Washington, D.C., ansässigen Nichtregierungsorganisation National Space Society (NSS) betont, wie wichtig die Gründung der kolumbianischen Raumfahrtbehörde ist, um die Ausarbeitung einer Raumfahrtpolitik und eines Raumfahrtprogramms zu fördern. Für die NSS Colombia ist die Entwicklung des Weltraums ein Querschnittsthema, bei dem es um weit mehr geht als um Raketen, Satelliten oder Astronauten. Das erste, was Kolumbien demnach im Rahmen seines Raumfahrtprogramms tun muss, ist die Entwicklung nationaler Kapazitäten für Erdbeobachtungssatelliten und die Beantwortung der Frage nach Telekommunikationssatelliten. Am 20. September gab die FAC bekannt, dass eine erste Forschergruppe im Analog Astronaut Training Center (AATC) in Polen eine analoge Mission, d. h. eine Simulation einer Weltraummission, in einem Habitat mit mondähnlichen Bedingungen durchgeführt hat.
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