Kuba hat seine ursprüngliche Wachstumsprognose für 2022 halbiert. Dies gab der Leiter der kubanischen Handelskammer am Montag (14.) bekannt. Die kommunistisch regierte Karibikinsel kämpft um die Wiederbelebung ihrer notorisch schwächelnden Wirtschaft und ihres wichtigen Tourismussektors. Laut Antonio Carricarte, Präsident der Handelskammer, wird die kubanische Wirtschaft in diesem Jahr um zwei Prozent wachsen, gegenüber einer früheren offiziellen Prognose von vier Prozent. Diese Prognose deckt sich mit derjenigen, die das regionale Wirtschaftsgremium der Vereinten Nationen für Lateinamerika, „ECLAC“, im Oktober abgegeben hat.
Der Tourismus ist ein wichtiger Gradmesser für die kubanische Wirtschaft. Im Gegensatz zu ihren regionalen Nachbarn hat sich die Insel der weißen Sandstrände nur schwer von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie erholt, was zum Teil auf die US-amerikanischen Reise- und Geschäftssanktionen zurückzuführen ist. Das kubanische Regime erklärte Ende Oktober, dass das Land in diesem Jahr voraussichtlich 1,7 Millionen Touristen empfangen werde, was zwar deutlich unter dem ursprünglichen Ziel von 2,5 Millionen liegt, aber immer noch eine Verbesserung gegenüber dem Rückgang infolge der Pandemie darstellt.
Die Senkung der Wachstumsprognose kommt für die Bürger und ausländischen Unternehmen, die bereits mit täglichen Stromausfällen und Problemen im öffentlichen Nahverkehr sowie chronischem Mangel an Lebensmitteln, Medikamenten und Kraftstoff zu kämpfen haben, nicht überraschend. Die Wirtschaftskrise hat im vergangenen Jahr Proteste und eine Rekordabwanderung, hauptsächlich in die Vereinigten Staaten, ausgelöst. Selbst ein Wachstum von zwei Prozent erscheint optimistisch, das Gegenteil realistisch.
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