Von den zehn Mitgliedern des südamerikanischen Fußballverbandes qualifizierten sich vier. Peru hätte das fünfte Land sein können, scheiterte aber im interkontinentalen Play-off an Australien. Dennoch sind die südamerikanischen Nationen starke Titelfavoriten, haben sie doch mit insgesamt elf Weltmeistertitel etwas mehr als die Hälfte aller bisherigen Endrunden für sich entschieden. Für interessante Prognosen zur WM 2022 von der Website Overlyzer schauen wir uns heute die CONMEBOL-Länder bei der WM genauer an.
Uruguay
Uruguay ist eines der besten Fußballländer Südamerikas. So gewann man die erste WM aller Zeiten im Jahre 1930 und schlug zwanzig Jahre später den haushohen Favoriten Brasilien im als Maracanazo bekannt gewordenen WM-Finale 1950. Man hat jedoch vier Sterne auf dem Trikot, weil man die Olympischen Fußballturniere von 1924 und 1928 gewann.
Man nimmt zum 14. Mal an einer Endrunde teil. Durch schwache Leistungen entschied man im Verband sich dazu, den langjährigen Nationaltrainer Óscar Tábarez zu entlassen, sein Nachfolger wurde der ehemalige Spieler Diego Alonso. Er konnte das Ruder rumreißen und brachte La Celeste auf den dritten Platz in Südamerikas WM-Qualifikation.
Obwohl man lediglich etwa 3,5 Millionen Einwohner zählt, bildet Uruguay Spieler aus, die es bis auf Weltklasseniveau oder eine Ebene darunter geschafft haben. Historisch sind die Namen Juan Alberto Schiaffino und Obdulio Varela zu nennen, aus aktueller Sicht Luis Suárez, Edinson Cavani, Ronald Araújo, Federico Valverde und Giorgian de Arrascaeta. Das sind gleichzeitig auch die Schlüsselspieler der Celeste, die zwar nicht als Titelfavorit gilt, aber allemal mit einer guten Leistung in der K.O.-Phase rechnen kann. In der Gruppe trifft man auf Ghana, Südkorea und Portugal.
Brasilien
Brasilien ist mit fünf gewonnenen Endrunden der Rekordweltmeister und zudem die letzte südamerikanische Mannschaft, die den WM-Pokal holen konnte. Dies ist allerdings schon 20 Jahre her und trotz der hohen Qualität der Spieler, die seither aus Brasilien hervorkamen, konnte man seitdem keinen WM-Titel mehr gewinnen. Von den 17 Spielen in der WM-Qualifikation gewann man 14 und spielte dreimal remis, was zum souveränen ersten Platz reichte. Ein Spiel gegen Argentinien wurde aufgrund missachteter COVID-Regularien abgebrochen und nicht nachgespielt.
Brasilien ist bisher das einzige Land, welches an jeder WM-Endrunde teilnahm. Mit einer Tordifferenz von 40:5 erzielte man die meisten Treffer und kassierte die wenigsten aller CONMEBOL-Länder. Trotz der Schwachstelle Außenverteidigung ist man mit den besten Spielern der Welt besetzt. In der Defensive Alisson und Eder Militao, offensiv allen voran Neymar, Vini Jr. und Richarlison.
Man wurde in Gruppe G mit Schweiz, Serbien und dem Kamerun gelost. Die ersten beiden Länder kennt man bestens, spielte man doch bereits 2018 gegen sie in der Gruppenphase. Damals schritt man als Gruppenerster in die K.O.-Phase fort. Dasselbe ist auch in Katar zu erwarten. Die Selecao gilt als einer der größten Titelfavoriten und allen voran Neymar erhofft sich, endlich einen ganz großen Titel mit Brasilien zu gewinnen.
Argentinien
Ebenfalls ungeschlagen beendete Argentinien die WM-Qualifikation. Man wurde Zweiter hinter Brasilien. Die Albiceleste befindet sich aktuell auf einem historischen Hoch. So ist die Mannschaft rund um dem wohl besten Fußballspieler aller Zeiten und siebenfachen Ballon d’Or-Gewinner Lionel Messi mittlerweile seit 35 Spielen ungeschlagen, womit man dem Rekordhalter Italien, die von September 2019 bis Oktober 2021 in 37 Matches nicht verloren, dicht auf dem Fersen ist.
Die letzte WM endete enttäuschend im Achtelfinale, nachdem man nur knapp aus der Gruppe weiterkam. Danach wurde Lionel Scaloni als Trainer installiert und formte eine ausgezeichnete Mannschaft. Neben Messi zeigten Emiliano „Dibu“ Martínez und Cristian „Cuti“ Romero in der Defensive sowie Lautaro Martínez und Julián Álvarez in der Offensive überzeugende Leistungen.
Mexiko, Polen und Saudi-Arabien sind die Gruppengegner. La Albiceleste gilt als Favorit auf den Gruppensieg, hat aber vor allem mit den ersten beiden Nationen schwierige Aufgaben vor sich.
Ecuador
Ecuador ist die vierte südamerikanische Nation, die in Katar mitspielt. Man nimmt zum vierten Mal an einer WM teil und war das letzte Mal vor acht Jahren dabei. Das beste Ergebnis von La Tri ist das Erreichen des Achtelfinals 2006. Der argentinische Trainer Gustavo Alfaro setzte in den 18 Qualifikationsspielen insgesamt 49 Spieler ein, so viele wie kein anderes Team. Chile wollte ihnen mit einer Beschwerde rund um die wahre Nationalität von Rechtsverteidiger Byron Castillo die Teilnahme streitig machen, aber die FIFA wies die Beschwerde ab.
Zu den wichtigsten Spielern Ecuadors gehören Bayer Leverkusen Verteidiger Piero Hincapié, Brighton-Neuzugang Pervis Estupiñán sowie sein Vereinskollege Moisés Caicedo. Sie zeigten bisher überzeugende Leistungen und sind auf den Zetteln von europäischen Top-Klubs. Zudem hat man mit Torhüter Moisés Ramírez einen Gewinner der Copa Sudamericana, dem südamerikanischen Äquivalent zur Europa League, im Team.
Neben dem Gastgeber trifft man noch auf den Senegal und die Niederlande. Die Elftal wird diese Gruppe aller Wahrscheinlichkeit nach gewinnen, doch Ecuador wird sich mit dem Senegal um den zweiten Platz, auf den man sich durchaus gute Chancen machen kann, streiten.
Leider kein Kommentar vorhanden!