Der Oberste Gerichtshof von Barbados hat die Kriminalisierung von homosexuellem Sex für verfassungswidrig erklärt. Damit ist das Land das dritte in der Karibik, das solche Gesetze in diesem Jahr aufhebt. Die Entscheidung folgt ähnlichen Urteilen aus dem Jahr 2022 auf Antigua und St. Kitts und Nevis und wurde am Dienstag (13.) vom Generalstaatsanwalt von Barbados, Dale Marshall, bekannt gegeben. Die Entscheidung wurde von Aktivisten und gemeinnützigen Organisationen begrüßt, die sich gegen Gesetze zum Verbot von schwulem und lesbischem Sex eingesetzt haben. Die Höchststrafe, die nur selten verhängt wird, war bisher lebenslange Haft. In einer Erklärung sagte Marshall, Richterin Michelle Weekes habe das Urteil am Montag verkündet und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Paragraphen neun und zwölf des Gesetzes über sexuelle Vergehen verfassungswidrig seien.
„Kurz gesagt bedeutet das Urteil, dass wir Personen nicht mehr auf der Grundlage dieser beiden Paragrafen strafrechtlich verfolgen können“, sagte er und fügte hinzu, dass Anklagen wegen Straftaten im Zusammenhang mit einvernehmlichem homosexuellem Sex nun nicht mehr aufrechterhalten werden könnten. Mit einer schriftlichen Begründung der Entscheidung in dem von Anwälten angestrengten Fall sei erst in einigen Wochen zu rechnen, so Marshall. „Dies ist ein großer Erfolg für die Gemeinschaft und für Barbados. Wir haben jahrelang daran gearbeitet und diese Arbeit geht immer noch weiter“, erklärte Rene Holder-McLean Ramirez, der an der Einreichung der Klage beteiligt war.
Aktivisten zufolge haben nur sechs Länder in Nord- und Südamerika ähnlich restriktive Gesetze, darunter Guyana, Dominica und Jamaika. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieses Falles, der das Resultat jahrelanger Bemühungen der Gemeinschaftsorganisationen und der Kläger ist. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung für den Schutz von LGBTQ+ Menschen auf Barbados, da wir weiterhin einen stigmafreien Zugang zu Dienstleistungen und eine positive Eingliederung in die Gesellschaft sicherstellen wollen“, fügte Michael Rapley, ein Mitglied der NGO Equals, hinzu.
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