In den letzten Monaten haben viele Menschen in Lateinamerika ihre Hoffnung auf virtuelle Währungen gesetzt. Sie unterliegen starken Schwankungen, aber daran sind die Finanzjongleure wider Willen gewöhnt. Wegen hoher Inflationsraten war das klassische Sparen in der Region noch nie eine Option. In Brasilien, Argentinien und Paraguay rattern Hochleistungsrechner rund um die Uhr und riesige Kühl-Ventilatoren kämpfen dagegen an, dass die Maschinen in der tropischen Hitze Südamerikas nicht durchbrennen. Hier wird geschürft – und zwar im Netz. Krypto-Enthusiasten haben allerdings einen Dämpfer erlebt. Das Marktumfeld war bereits vor dem FTX-Einbruch schwierig, da die Auswirkungen anhaltender Zinserhöhungen und die Risikoaversion in einem Bärenmarkt zu dem führten, was als „Krypto-Winter“ bekannt ist. Kurseinbrüche bei Kryptowährungen, Vertrauensverlust der Anleger und ein beschleunigter Rückgang der Marktkapitalisierung des gesamten Sektors sind einige der Folgen dieses Krypto-Winters.
Nach Angaben von Insidern ist der Marktwert aller Kryptowährungen seit dem Allzeithoch von 2,83 Billionen US-Dollar am 11. November 2021 um einundsiebzig Prozent gefallen. Der Markt für virtuelle Währungen ist heute rund 804,557 Milliarden US-Dollar wert. Bitcoin, die wichtigste Kryptowährung auf dem Markt, hat in diesem Jahr bisher 63,9 Prozent ihres Wertes verloren. Andere Kryptowährungen wie Solana (-93,28 Prozent), Avalanche (-89,25), Polkadot (-82,82), Cardano (-79,66), Cosmos (-71,66) und Ethereum (-66,48 Prozent) verzeichneten auf Jahressicht ebenfalls starke Rückgänge. Der Zusammenbruch von Börsenplattformen wie Terra und Voyager Digital war der Startschuss für eine Abwärtsspirale, die den gesamten Sektor in Mitleidenschaft zog. Der Rückgang beschleunigte sich im letzten Quartal des Jahres nach dem Konkurs des Kryptowährungsmaklers FTX, der einst mit vierzig Milliarden US-Dollar bewertet wurde.
Der Markt für Kryptowährungen birgt unabhängig von den Umständen immer ein Risiko, und der Konkurs von FTX hat die Volatilität erhöht. Trotz der Volatilität sind institutionelle Anleger weiterhin daran interessiert, in Kryptowährungen zu investieren. Laut einer Coinbase-Umfrage unter einhundertvierzig institutionellen Anlegern gaben 62 Prozent an, dass sie ihr Engagement in Kryptowährungen in den letzten zwölf Monaten erhöht haben. Die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit dem FTX-Konkurs haben jedoch die politische Agenda der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde verändert und die Verzögerung bei der Genehmigung eines Spot-ETFs sind eher auf politische als auf wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen.
Leider kein Kommentar vorhanden!