In der uruguayischen Hauptstadt Montevideo hat am Donnerstag (19.) die Eröffnungsparade des Karnevals 2023 stattgefunden. Die Parade auf der Avenida 18 de Julio von der Plaza Independencia zur Plaza Cagancha bildeet den Auftakt des klassischen uruguayischen Festes, das bis in den März hinein mit verschiedenen Veranstaltungen und Wettbewerben stattfindet. Letztes Jahr fand der Karnevalsumzug in den Steinbrüchen des Parque Rodó statt, was auf den sanitären Notstand furch Covid 19 zurückzuführen war. Der Platz auf der Avenida 18 de Julio ist an den Seiten sehr klein, weshalb die Regierung des Departements Montevideo beschlossen hat, den Punkt an einen Ort mit mehr Platz für die Zuschauer zu verlegen. An der traditionellen Parade nahmen 47 Karnevalsgruppen teil, die in verschiedene Kategorien unterteilt sind: Murgas, Parodistas, Humoristen, Revuen und Comparsas. Diese nehmen dann am offiziellen Wettbewerb teil, der auf der Bühne des Teatro de Verano Ramón Collazo an der Rambla de Montevideo ausgetragen wird.
Nach der Eröffnungsparade wird der Karneval die Straßen des kleinsten spanischsprachigen Landes in Südamerika überschwemmen und das Volksfest wird in allen Vierteln zu spüren sein. Hier finden offizielle Wettbewerbe statt, aber es gibt auch Raum für mehr hausgemachte künstlerische Ausdrucksformen. Der offizielle uruguayische Karnevalswettbewerb beginnt dann am Montag (23.) auf der wichtigsten Bühne des Karnevals, dem Teatro de Verano. Die 39 teilnehmenden Gruppen wurden bereits in fünf Kategorien eingeteilt. Dieser Wettbewerb besteht aus drei Phasen, in denen jede Gruppe von einer Jury bewertet wird und von dort aus in die nächste Phase gelangt oder nicht. Die Gewinner werden dreimal auf die Bühne gehen und jedes Mal wird ihre Präsentation durch die Zeit, die sie auf den Bühnen verbracht haben, verbessert.
Die so genannten „tablados“ sind die Bühnen, auf denen die Murgas, Komödianten und weitere Kategorien alles zeigen, was sie das Jahr über für den Karneval vorbereitet haben. Es gibt sehr bekannte Bühnen und andere, die in der Nachbarschaft liegen, aber alle sind voll ausgelastet und zeigen verschiedene Merkmale des uruguayischen Karnevals. Murgas sind das beliebteste Genre in Montevideo. Zu den bekanntesten gehören Araca la Cana, Contrafarsa, Falta y Resto, Curtidores de Hongos und in den letzten Jahren sind neue Gruppen aufgetaucht, die den Karneval revolutioniert und Grenzen überschritten haben, wie Agarrate Catalina mit ihrem berühmten Regisseur Tabaré Cardozo, Queso Magro und La Mojigata. Allerdings nehmen viele von ihnen in diesem Jahr nicht am offiziellen Wettbewerb teil.
Die Karnevalsgruppen sind ein bedeutender Bestandteil des Karnevals in Uruguay. Ihren Ursprung haben sie in der schwarzen Bevölkerung des Landes, welche als Sklaven nach Uruguay kamen. An freien Tagen versammelten sie sich und praktizierten gemeinsam den Candombe, einen folkloristischen Tanz, der von Trommeln begleitet wird und ursprünglich die Sehnsucht zum Heimatland Afrika ausdrückte. Nach der Abschaffung der Sklaverei setzte sich der Candombe in den Straßen Montevideos durch und wurde im Jahr 1880 zu den Feierlichkeiten des Karnevals aufgenommen. Sieben Jahre später wurde das erste Mal von der „Sociedades de Negros y Lubolos“ gesprochen, da sich ab diesem Zeitpunkt auch die weiße Bevölkerung den Gruppen anschließen konnte. Auf Grund dieser Bedeutung für die Menschen Uruguays wurde der Candombe im Jahr 2009 zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Jedes Jahr ziehen rund 40 Gruppen entlang der Straße Isla de Flores durch die Stadtteile Sur und Palermo, wo die ersten aus der Sklaverei befreiten Menschen untergebracht waren. Die Veranstaltung ist eine der bekanntesten Manifestationen der afro-uruguayischen Kultur.
Uruguay grenzt an Brasilien, Argentinien und den atlantischen Ozean und galt lange als unbekannter Geheimtipp Südamerikas. Traumstrände, ein breites Kulturangebot, eine herausragende Gastronomie und ein hohes Maß an Sicherheit tragen dazu bei, dass sich das kleine Land derzeit zur Trenddestination mausert. Mit dem pulsierenden Montevideo, dem malerischen Colonia und dem mondänen Punta del Este warten gleich drei aufregende Städte darauf, entdeckt zu werden. 500 Küstenkilometer mit Traumstränden für jeden Geschmack sorgen für Erholung pur, die weite Pampa lädt ein zu langen Ausritten und nach einem erlebnisreichen Tag schmeckt die „Parrilla“ besonders gut. Dank der entspannten, freundlichen Art der Uruguayer sind zahlreiche Begegnungen und unvergessliche Reisemomente garantiert.
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