Bolivien hat sich nach einem langwierigen Ausschreibungsverfahren, an dem auch US-amerikanische und russische Unternehmen beteiligt waren, für ein Konsortium entschieden, zu dem auch der chinesische Batterieriese CATL gehört, um die riesigen, weitgehend unerschlossenen Lithiumreserven des Landes zu erschließen. Die am Freitag (20.) auf einer Veranstaltung in der politischen Hauptstadt La Paz bekannt gegebene Vereinbarung sieht vor, dass CATL als Teil des CBC-Konsortiums an der direkten Gewinnung von Lithium in den Salzseen von Potosi und Oruro beteiligt ist. Das Abkommen könnte endlich dazu beitragen, das enorme Potenzial Boliviens als Lithiumlieferant für die Batterien zu erschließen, die für die weltweite Umstellung auf Elektrofahrzeuge benötigt werden. Allerdings dauern die Projekte zur Gewinnung des ultraleichten Metalls viele Jahre und es bestehen weiterhin Zweifel an der angewandten Direktgewinnungstechnologie.
Boliviens ikonische Salinen beherbergen nach Angaben des US Geological Survey mit 21 Millionen Tonnen die größten Lithiumvorkommen der Welt, aber das Land verfügt kaum über eine industrielle Produktion oder kommerziell nutzbare Reserven. Boliviens Präsident Luis Arce erklärte, CBC werde in der ersten Phase des Projekts mehr als eine Milliarde US-Dollar investieren, um die Infrastruktur, die Straßen und die Voraussetzungen für die Inbetriebnahme der Anlagen zu verbessern, in denen das Land eines Tages Lithiumkathoden und -batterien herstellen will. Er fügte hinzu, dass derzeit Gespräche über mögliche Partnerschaften mit anderen ausländischen Unternehmen geführt werden. Zu den Unternehmen, die im Rennen geblieben sind, gehören die US-amerikanische Lilac Solutions, die russische Uranium One Group und drei weitere chinesische Bieter.
„Bolivien tritt heute in die Ära der Industrialisierung seines Lithiums ein“, so Arce und fügte hinzu, dass das Land bei der Erschließung des Metalls „keine Zeit zu verlieren“ habe. Der Preis für Lithium in Batteriequalität wird bis Ende 2022 etwa 85.000 US-Dollar pro Tonne erreichen. Energieminister Franklin Molina betonte, der Schritt zeige, dass es „souveräne Alternativen zu Privatisierungsmodellen der Lithiumausbeutung“ gebe. Das bolivianische Staatsunternehmen YLB wird das Projekt beaufsichtigen und eine zentrale Rolle dabei übernehmen.
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