Dutzende bewaffnete Polizeibeamte haben am Donnerstag (26.) die Privatresidenz des haitianischen Premierministers Ariel Henry gestürmt und protestierten damit gegen die Gleichgültigkeit der Behörden gegenüber dem Tod von mehr als einem Dutzend Polizisten durch bewaffnete Gruppen in diesem Monat. Während des Angriffs auf Henrys Wohnsitz im Sektor Delmas 60 in Port-au-Prince wurden Sachschäden gemeldet und Schüsse gehört, während mehrere Fahrzeuge mit zerbrochenen Scheiben zurückgelassen wurden. Der Premierminister war am Donnerstag aus Argentinien zurückkehrt, wo er am Dienstag am Gipfeltreffen der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) teilgenommen hatte. Da Polizeibeamte gewaltsam in den Hauptflughafen des Landes eingedrungen waren, konnte Henry den Airport lange Zeit nicht verlassen. Nach Berichten lokaler Medien soll es sich bei den Demonstranten um Personen handeln, die sich als Polizisten verkleidet hatten. Offiziell ist dies nicht bestätigt.
Am Abend berichtete die Gazette de Haití, dass „Ariel Henry in Begleitung einer starken Polizeieskorte nach Hause zurückkehrte, die Schüsse abfeuern musste, um das Haus zu räumen“. Ein von lokalen Medien veröffentlichtes Video zeigt eine Gruppe von Männern, von denen einige T-Shirts mit der Aufschrift „Police“ tragen, die sich am Flughafen heftig mit uniformierten Beamten streiten und dann scheinbar kampflos an den Beamten vorbeigehen. Nur wenige Stunden, nachdem sieben Polizisten von bewaffneten Gruppen in Savien, im haitianischen Departement Artibonite, getötet wurden, stieg die Zahl der gewaltsam getöteten Polizisten innerhalb von zwei Wochen auf zehn. Angesichts der angespannten Lage haben einige Schulen ihre Schüler nach Hause geschickt und die Bevölkerung neigt dazu, die Straßen der Hauptstadt zu verlassen, wo die Polizei in den letzten Tagen kaum noch präsent war.
Im Jahr 2022 wurden im Nachbarland der Dominikanischen Republik mindestens 55 Polizisten getötet und das in einem Umfeld, das von einem sich verschlechternden Sicherheitsklima geprägt ist und in dem bewaffnete Angriffe, eine Zunahme von Entführungen, Raubüberfällen und Vergewaltigungen vorherrschen. Haiti befindet sich seit Jahren in einer soziopolitischen und wirtschaftlichen Krise, die sich seit der Ermordung des damaligen Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021 noch verschärft hat.
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