Die brasilianische Bundespolizei „Polícia Federal“ (PF) hat ihre Ermittlungen im Fall der Coronavirus-Impfung des ehemaligen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro um eine weitere Impfung erweitert. Am Donnerstag (4.) stießen die Behörden auf Daten, die über das Profil des ehemaligen Präsidenten auf dem digitalen Portal des Gesundheitsministeriums hochgeladen wurden und aus denen hervorgeht, dass er eine Dosis des Jansen-Impfstoffs in Sao Paulo erhalten hatte. Dies wäre eine Ergänzung zu den beiden Pfizer-Anwendungen, die ihm laut dem Computersystem des nationalen Gesundheitsministeriums in der Gemeinde Duque de Caixas in Fluminense verabreicht wurden. Der Datensatz datiert die Verabreichung einer dieser Dosen auf den 19. Juli 2022, und zwar in einem medizinischen Zentrum im nördlichen Teil der Hauptstadt São Paulo.
Auf der Grundlage dieser gefälschten Daten – da Bolsonaro behauptet, nicht gegen das Virus geimpft worden zu sein – untersucht die Polizei die anschließende Ausstellung von Bescheinigungen auf den Namen des ehemaligen Präsidenten, und zwar in bis zu drei Fällen. Bolsonaro selbst beklagt die Anschuldigungen und behauptet, er sei nie gegen das Virus geimpft worden. Die kurzen Zeitabstände – von nur wenigen Stunden zwischen einem Tag und dem nächsten – zwischen dem angeblichen Hochladen der falschen Daten und dem Entzug der Zertifikate war ein weiterer Punkt, der die Behörden auf mögliche Unregelmäßigkeiten aufmerksam machte, ebenso wie die Beseitigung der Aufzeichnungen über die Anwendung der Pfizer-Dosen.
Die Behörde machte auch darauf aufmerksam, dass Bolsonaro zwei Stunden vor seiner Abreise nach Orlando am 30. Dezember, also vor der Amtseinführung von Lula da Silva, illegal auf sein Profil zugriff, um ein Impfzertifikat zu erhalten. Die Informationen lassen darauf schließen, dass Jansens Impfung, die er in Sao Paulo erhalten hatte, noch gültig war. Im Rahmen der Ermittlungen wurde das Haus des ehemaligen Präsidenten durchsucht, woraufhin er seine Beteiligung an den Manövern nachdrücklich bestritt und behauptete, dass „ich nirgendwo nach dem Zertifikat gefragt wurde und es keine Verfälschung meinerseits gibt“. „Ich habe den Impfstoff nicht genommen und es war meine Entscheidung. Das ist das Ende der Sache. Ich habe das nie bestritten“, bekräftigte er.
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