Neues Verkaufssystem von „Latam Airlines“ im Fadenkreuz

„Latam Airlines“ hat in Chile ein neues Verkaufssystem eingeführt. Dies sorgt für Kontroversen unter den unabhängigen Reisebüros des südamerikanischen Landes, die dem Unternehmen wettbewerbsfeindliche Praktiken und Diskriminierung der Verbraucher vorwerfen. Zuvor hatte die chilenische Wirtschaftsstaatsanwaltschaft (FNE) die Fluggesellschaft verwarnt, dass Tarife und Inventar den Reisebüros zu ähnlichen Bedingungen angeboten werden sollten, was sie 2013 dazu zwang, einen „unbeschränkten Bestand“ zu verwalten. Laut Diario Financiero hat der chilenische Verband der Tourismusunternehmen (Achet) beim Gericht für die Verteidigung des freien Wettbewerbs (Tdlc) eine einstweilige Verfügung gegen die Fluggesellschaft eingereicht, um das System auszusetzen, die mangels ausreichender Hintergrundinformationen abgewiesen wurde.

Konkret geht es bei dem Konflikt um die so genannte “Nueva Capacidad de Distribución” (NDC), die am 1. Mai in Betrieb genommen wurde und von der International Air Transport Association (IATA) für mehr Effizienz und ein besseres Einkaufserlebnis konzipiert wurde. Nach Ansicht der Gewerkschaft stellt die neue Methode eine Diskriminierung gegenüber der Nutzung von “Sistemas Globales de Distribución“ dar, die von der Branche verwendet werden und für die Latam jetzt eine Gebühr von 12 US-Dollar erhebt. Das globale Vertriebssystem ist ein computergestütztes Netzwerksystem, das einem Unternehmen gehört oder von diesem betrieben wird und Transaktionen zwischen Dienstleistern der Reisebranche, hauptsächlich Fluggesellschaften, Hotels, Autovermietungen und Reisebüros, ermöglicht.

Außerdem gibt es keine Vorteile, wenn sie direkt über die Website der Fluggesellschaft kaufen wollen, da dies als Kauf durch einen regulären Passagier angesehen wird. „Durch diese Praxis werden die Latam-Tickets, die das unabhängige Reisebüro über das GDS (das derzeitige System) ausstellen kann, viel teurer, was jede Möglichkeit des Wettbewerbs zunichte macht, so dass es völlig unrentabel wird“, so Achet. Die Gewerkschaft ist der Ansicht, dass „das NDC von Latam in der Praxis von der marktbeherrschenden Fluggesellschaft genutzt wurde, um wettbewerbswidrige Praktiken anzuwenden und genau das zu erreichen, was das US-Verkehrsministerium nach eigenen Angaben nicht genehmigt hat: die radikale Änderung des Geschäftsmodells des Vertriebsmarktes und die willkürliche Benachteiligung des indirekten Kanals zugunsten des eigenen“.