Anlässlich des zweiten Jahrestages der Proteste auf Kuba weist die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) darauf hin, dass auf der Karibikinsel immer noch über eintausend Personen aus politischen Gründen unschuldig inhaftiert sind. Viele waren im Zuge der friedlichen Demonstrationen gegen die Regierung und für einen demokratischen Wandel am 11. Juli 2021 willkürlich festgenommen worden. Von den 1.852 Verhafteten wurden nach Angaben von Menschenrechtsexperten 910 verurteilt, von denen 776 noch immer im Gefängnis sitzen. Die IGFM, die mit einer Sektion auf Kuba vertreten ist, erklärt, dass sich am 12. Juli der Todestag von zwei friedlichen Demonstranten jährt. So wurde dem 36-jährigen Sänger Diubis Laurencio Tejeda vor zwei Jahren in einem Vorort von Havanna von der Polizei in den Rücken geschossen. Christian Barrera Díaz wird seit dem 12. Juli 2021 vermisst, nachdem er an einem gewaltfreien Protest teilnahm. Die Polizei teilte der Familie erst mit, dass er in Gewahrsam sei und behauptete später, er sei ertrunken und in einem Massengrab beerdigt worden. Seine Familie ist allerdings davon überzeugt, dass die Polizei ihn zu Tode geprügelt hat. Neben Demokratieaktivisten sind auf Kuba auch Doppelstaatler inhaftiert, die für das Regime als politisches Faustpfand fungieren“, erklärt die IGFM.
Deutsch-Kubaner aus Dresden einer der politischen Gefangenen
Der deutsch-kubanische Staatsbürger Luis Frómeta Compte wurde am 11. Juli 2021 festgenommen, weil er mit seinem Handy die friedlichen Proteste auf Kuba für private Zwecke aufgezeichnet hatte. Frómeta war zu dem Zeitpunkt im Urlaub auf Kuba und sitzt seitdem eine 15-jährige Haftstrafe ab. Der Dresdener Bundestagsabgeordnete Lars Rohwer hat die politische Patenschaft für ihn übernommen und setzt sich zusammen mit der IGFM für dessen Freilassung ein. Zudem wurde der Schwager von Luis Frómeta Compte. Aldo Delgado Romero, wegen des „politischen Verbrechens der Volksverhetzung“ angeklagt. Ihm drohen zehn Jahre Gefängnis. Kürzlich hat das Berufungsverfahren stattgefunden – die Familie hat bis jetzt noch kein Ergebnis erfahren. Die in Frankfurt ansässige IGFM steht in engem Kontakt mit Luis Frómeta Comptes in Deutschland lebenden Töchtern. „Zwei Jahre sind die Freiheitsdemonstrationen in Kuba schon her und die Menschenrechtslage auf Kuba hat sich weiter verschärft. Gesetze wurden geändert, um harte Urteile gegen regimekritische Menschen zu verhängen oder um unerwünschte Kubaner ins Exil zu schicken. Wie über eintausend andere Menschen auch, sitzt unser Papa immer noch zu Unrecht in Haft. Wann hat dieser Alptraum für all diese Menschen und deren Familien endlich ein Ende? Wann wird die EU endlich Konsequenzen ziehen?“, fragt Janie Frómeta.
Die IGFM fordert die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen auf Kuba.
Leider kein Kommentar vorhanden!