Schwere Dürren und extreme Klimaschwankungen zerstören in Mittelamerika immer mächtiger die Ernten und führen zu mehr Hunger und Abwanderung. Vor diesem Hintergrund startet die internationale Hilfsorganisation World Vision heute eine Initiative zur Wiederbelebung des zentralamerikanischen Trockenkorridors. Diese soll nicht nur lebensrettende Hilfe leisten, sondern auch die lokale Anpassungsfähigkeit durch die Entwicklung nachhaltiger Lebensgrundlagen und die Wiederherstellung bereits geschädigter natürlicher Ressourcen in dieser Region stärken. Der Trockenkorridor ist ein rund 1600 Kilometer langer Landstreifen, der sich vom Süden Mexikos bis nach Panama erstreckt. Besonders in El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua ist die Bevölkerung stark durch die Auswirkungen des Klimawandels bedroht, da sie vor allem von einer regenabhängigen Landwirtschaft lebt und kaum Reserven hat, um Verluste auszugleichen. Mehr als 60 Prozent der 22 Millionen Einwohner des Trockenkorridors leben unter der Armutsgrenze, 30 Prozent sogar in extremer Armut. Der Klimawandel führt durch lang anhaltende Dürreperioden, von Starkregen verursachte Überschwemmungen und Erdrutsche sowie Stürme zu einer alarmierenden Verschärfung der Ernährungsunsicherheit, von der nach Angaben der FAO bereits mehr als 7 Millionen Menschen in dieser Region betroffen sind. Die Situation verschlimmert sich durch Waldbrände, steigende Bevölkerungsdichte und mangelnden Zugang zu Wasser (rund 8 Millionen Menschen haben beispielsweise keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser); Migration scheint für viele der einzige Ausweg.
World Vision verfolgt mit der Initiative das Ziel, für rund 10 Millionen Menschen bis 2030 bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Sie wird mit einem aktuell vorgesehenen Finanzrahmen von 100 Millionen US-Dollar Maßnahmen in vier Hauptbereichen fördern:
Regeneration und Schutz der Umwelt
Nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen
Risikomanagement (Katastrophenvorsorge) und Verbesserung der Widerstandsfähigkeit
Sicherung einer ausreichenden und gesunden Ernährung
World Vision Deutschland plant, sich schwerpunktmäßig in Guatemala und Honduras, wo ua die Unterernährungsraten bei Kindern besonders hoch sind, mit Projekten zur Katastrophenvorsorge und regenerativen Aufforstung (FMNR) an der Initiative zu beteiligen. Nach Aussage von Jorge Galeano, Regionalkoordinator für die World Vision-Programme in Mittelamerika, ist die Initiative darauf ausgelegt, bewährte Ansätze der Organisation und ihre Beiträge zu bestehenden Rahmenabkommen durch innovative Lösungen zu komplementieren, die aus der Bevölkerung selbst oder von Kooperationspartnern vorgeschlagen werden. „Wir wollen zeigen, dass wir gemeinsam mehr erreichen können.“ World Vision ist auch eine aktive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Ausgestaltung des Programms wichtig. Im Vorfeld befragte die Kinderhilfsorganisation 1.200 Mädchen und Jungen in Honduras, Guatemala, El Salvador und Nicaragua zu den Auswirkungen von Klimastörungen auf ihr Leben und zu möglichen Lösungen. Bei der heutigen Auftaktveranstaltung werden die wichtigsten Ergebnisse der Befragung vorgestellt. Diese sind dann auch auf derHomepage abrufbar.
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