Brasilien will bis Ende 2023 ein Zentrum für internationale polizeiliche Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Umweltverbrechen und Drogenhandel im Amazonas-Regenwald einrichten. Das Zentrum, das auf dem Gipfeltreffen der Amazonasländer im August beschlossen wurde, wird Polizeibehörden aus den acht Ländern der Amazonas-Kooperationsvertragsorganisation „Organização do Tratado de Cooperação Amazônica“ zusammenbringen (Bolivien, Brasilien, Ecuador, Guyana, Kolumbien, Peru, Suriname, Venezuela). Die Vereinigung der Amazonasländer im Kampf gegen kriminelle Aktivitäten im größten Regenwald der Welt ist der Schlüssel zu den Bemühungen von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, Brasiliens ökologischen Ruf wiederherzustellen, nachdem die Abholzung unter seinem Vorgänger Jair Messias Bolsonaro vier Jahre lang stark zugenommen hatte.
Die Umsetzung der Initiative wird die brasilianische Regierung 9 Millionen Reais (1,83 Millionen Dollar) kosten, und das Jahresbudget wird sich auf 7 Millionen Reais belaufen, erklärte Valdecy Urquiza, Leiter der Direktion für internationale Zusammenarbeit der Bundespolizei. Das Zentrum wird ein koordiniertes Vorgehen der Polizei in den Amazonasländern mit „viel effizienteren Ergebnissen“ bei der Bekämpfung einer Reihe von Verbrechen wie Abholzung und Schmuggel von Gold, Holz und Wildtieren gewährleisten. „Wir erwarten einen deutlichen Rückgang der Umweltkriminalität in dem Gebiet und auch Maßnahmen, die das gesamte Amazonasgebiet und nicht nur einige isolierte Länder betreffen“, betonte Urquiza.
Der Kampf gegen den Drogenhandel wird auch einer der Schwerpunkte des Zentrums sein, das den Behörden Informationen für grenzüberschreitende Ermittlungen liefert, betonte Humberto Freire, Leiter der Abteilung für Amazonas- und Umweltkriminalität der Bundespolizei. „Es macht keinen Sinn, nur in Brasilien zu operieren“, sagte er und fügte hinzu, dass sich Kriminelle in der Region in den Ländern des Regenwaldes bewegen, um den Behörden zu entgehen. Urquiza wies darauf hin, dass die Einheit auch die Bemühungen der europäischen und US-amerikanischen Behörden unterstützen könnte, da diese die wichtigsten Zielländer für illegale Waren und Produkte aus dem Amazonasgebiet sind. „Solange es einen Verbrauchermarkt für dieses illegale Material gibt, wird es einen Druck für diese Art von Verbrechen hier in der Region geben“, so Urquiza. Polizeiorganisationen wie Interpol, Europol und Ameripol werden ebenfalls eingeladen, sich dem Zentrum anzuschließen, erklärte Freire.
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