Costa Rica ist die nächste Station auf unserer Entdeckungstour von Bierprodukten in den spanisch- und portugiesischsprachigen Länder Amerikas. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas, der Ökotourismus wird stark gefördert und wegen seiner dauerhaften und aktiven unbewaffneten Neutralität wird die „Reiche Küste“ auch als „die Schweiz Zentralamerikas“ bezeichnet. Der Verzicht auf militärische Truppen ermöglichte es, die Ressourcen in andere Bereiche zu lenken, und führte unter anderem zum Bau zahlreicher öffentlicher Anlagen und zur Erhaltung des Erbes von Fauna und Flora: ein beträchtlicher Teil des Territoriums (27,9 %) ist heute ein Nationalpark. Diese stabile Situation hat in den letzten Jahrzehnten auch das Entstehen zahlreicher kleiner Brauereien begünstigt. Wie viele andere Länder der Welt ist auch Costa Rica von dem Phänomen betroffen, das als „Craft Beer Revolution“ bezeichnet wird: Dabei handelt es sich um die handwerkliche Herstellung von Bierprodukten unter Verwendung von Rohstoffen, die das Land bietet; ein Prozess, der es ermöglicht, sich deutlich von den industriellen Bieren zu unterscheiden. In diesem Fall werden sie mit Zutaten wie Ananas, Mango, Kokosnuss und Kakao hergestellt.
Der Beginn der ersten industriellen Herstellung von Bier geht auf das Jahr 1924 zurück, als die in der Provinz Heredia ansässige Florida Ice and Farm Company ein kaiserliches Lagerbier auf den Markt brachte, dessen Flaschen sich noch heute durch das Etikett auszeichnen, auf dem ein kaiserlicher Adler nach europäischem Vorbild abgebildet ist, der normalerweise auf Familienwappen und Schilden verwendet wird. Dieses Logo unterstreicht zusammen mit den besonderen Merkmalen des Produkts die Verbindung zur Brautradition des Alten Kontinents. Es handelt sich um ein Lagerbier mit einem Alkoholgehalt von 5 Prozent, das einen feinen Schaum hat, in dem die Bitterkeit des Hopfens hervorsticht. Am Gaumen zeigt es leichte süße Noten, die von den verwendeten Malzsorten herrühren, und zeichnet sich durch einen trockenen Geschmack aus, der sich ideal zur Abkühlung in den heißen Tagen eignet, die für das äquatoriale Klima Costa Ricas typisch sind.
Eine weitere beliebte Referenz aus Florida, deren Produkte in den letzten Jahrzehnten importierten Bieren wie Heineken und Corona wichtige Marktanteile im Inland abgenommen haben, ist Pilsen. Auch hier handelt es sich um ein Lagerbier mit einem Alkoholgehalt von 5 % und reichlich Schaum: Das Rezept sieht neben den vier kanonischen Zutaten auch die Verwendung von Mais vor.
Wenn man sich das breite Angebot an Craft-Bieren ansieht (das Portal Rate Beer listet 50 auf), ist ein ganz besonderes Bier das Tosta, das mit Kakao aus Costa Rica gebraut wird. Es ist inspiriert vom traditionellen englischen Barley Wine, den hoch vergorenen Bieren, die vom Alkoholgehalt her dem Wein am nächsten kommen. Es wird mit reinem hellem Malz des Typs Maris Otter und Crystal gebraut, dem Golding-Hopfen zugesetzt wird, der diesem Bier sehr warme Noten verleiht: Es hat eine Ebenholzfarbe und bringt das Aroma von Haselnuss, Karamell und Kakao zur Geltung. Dieses Bier wird zu typischen costaricanischen Gerichten getrunken, vor allem zu Patì (mit würzigem Fleisch und Gewürzen gefüllte Fagottini aus Brisè-Teig) oder den bekannteren Empanadas, deren Rezept ähnlich ist (normalerweise werden Käse und Bohnen hinzugefügt). Daraus wird deutlich, dass die aus Europa stammenden Brassicas auch in Costa Rica Teil des täglichen Lebens und der lokalen Kultur geworden sind.
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