Der Klimawandel stellt ein kritisches Szenario dar: Prognosen zufolge werden 30 Prozent der weltweiten Weizenanbaufläche bis 2030 und 60 Prozent bis zum Ende des Jahrhunderts von schweren Dürreperioden betroffen sein. Chile, das mit immer häufigeren Dürren konfrontiert ist, sucht nach innovativen Lösungen in der Landwirtschaft, insbesondere im Weizenanbau, der für die nationale Ernährungssicherheit entscheidend ist. Angesichts sinkender Erträge und steigender Preise aufgrund der Dürre konzentriert sich das Land auf die Entwicklung resistenterer Weizensorten. Das chilenische Unternehmen Tecnologias Neocrop ist federführend bei der Erforschung der gentechnischen Veränderung von Weizen zur Verbesserung der Dürreresistenz, wobei eine fortschrittliche Plattform zum Einsatz kommt, die Gene Editing mit CRISPR kombiniert. Das von der Stiftung für Agrarinnovation (FIA) geförderte Projekt stellt einen bedeutenden Fortschritt in der landwirtschaftlichen Biotechnologie dar, wobei Feldversuche für 2026 geplant sind. Die Initiative zielt darauf ab, die klimatischen Herausforderungen zu bewältigen und Chile als führend in der Agrarwissenschaft in Lateinamerika zu positionieren, was sich auf die Nachhaltigkeit und die Ernährungssicherheit des Landes auswirkt.
Weizen ist derzeit das weltweit am dritthäufigsten angebaute Nahrungsmittel und liefert 20 Prozent der weltweit konsumierten Kalorien und Proteine. In Chile ist er die Hauptanbaupflanze und bildet die wesentliche Grundlage der nationalen Ernährung. „Im Jahr 2021 starteten wir das erste Neocrop-Projekt mit editierten Weizenlinien, die von kommerziellen chilenischen und argentinischen Weizensorten abgeleitet sind. Ziel ist es, den Anteil an Ballaststoffen zu erhöhen, einem von der Industrie gefragten gesunden Bestandteil. Vereinfacht ausgedrückt würde dies die Herstellung von Mehl für Weißbrot (mit einem von den Verbrauchern akzeptierten Geschmack), aber mit einem höheren Ballaststoffgehalt ermöglichen, der sogar Vollkorn- oder Schwarzbrot übertrifft. Diese Linien werden in der nächsten Saison 2024 in Feldversuchen getestet“, sagte Daniel Norero, COO und Mitbegründer von NeoCrop Technologies.
Der gentechnisch veränderte Weizen, der gegen Trockenheit resistent ist, wird von 2024 bis 2025 im Labor erforscht. Offizielle Feldversuche werden um 2026 in Chile und Argentinien erwartet. Neocrop will agronomische Eigenschaften wie Nährstoffgehalt, Klimaresistenz und Krankheitsresistenz verbessern, um den Einsatz von Betriebsmitteln zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Angesichts des Klimawandels und der Verschiebung der landwirtschaftlichen Grenzen in Chile ist das Unternehmen davon überzeugt, dass seine Innovationen dazu beitragen werden, besser angepasste Sorten anzubauen, die Ernährungssicherheit auf nachhaltige Weise zu stärken und Engpässe und Preissteigerungen zu vermeiden.
Leider kein Kommentar vorhanden!