Die brasilianische Bundespolizei Policía Federal hat die Vernichtung von mehr als 517 Tonnen Marihuana im Rahmen der Operation „Nueva Alianza“ gemeldet. Die Aktion war am 28. Mai an der Grenze des Bundesstaates Mato Grosso do Sul zu Paraguay gestartet worden und wird als vernichtender Schlag gegen die auf beiden Seiten operierenden Drogenhändler, die größtenteils vom Ersten Hauptstadtkommando „Primer Comando Capital“ (PCC) kontrolliert werden, bezeichnet. An der Aktion waren paraguayische Agenten des Nationalen Antidrogensekretariats (Senad) beteiligt, die logistische Unterstützung aus Brasilien erhielten, dessen Hubschrauber den paraguayischen Kräften die Durchführung der Razzia auf dem Landweg ermöglichte.
Nach Angaben der Behörden wurden in weniger als einer Woche 91 Lager und fast 160 Hektar Drogenplantagen aufgelöst und dabei 517.000 Kilogramm Marihuana vernichtet, das zum Teil zerkleinert und konsumfertig gefunden wurde. Der Schaden für die kriminellen Organisationen wird auf mehr als 15,5 Millionen US-Dollar geschätzt. Trotz des beeindruckenden Ausmaßes des Einsatzes auf beiden Seiten der Grenze meldete die Senad keine Verhaftungen bei den Operationen auf paraguayischem Gebiet, insbesondere im Departement Amambay, einem Gebiet, das politisch vom Kongressabgeordneten Eulalio „Lalo“ Gomes kontrolliert wird, der von der brasilianischen Polizei und Justiz wegen seiner Verbindungen zum organisierten Verbrechen und zum Drogenhandel ins Visier genommen wurde.
Nach Angaben der Sicherheitsbehörden begann die PCC im Jahr 2010 mit ihrem Vorstoß auf paraguayisches Gebiet, zunächst als „Ruhezone“, aber als sie wuchs, begann sie, den Marihuanahandel nach Brasilien zu übernehmen und kontrolliert praktisch alle der mehr als 7.000 Hektar, die in Paraguay angebaut werden, mit ihrem Epizentrum in Amambay. Acht von zehn Kilo des in Paraguay angebauten Marihuanas gehen auf den brasilianischen Markt, hauptsächlich nach Rio de Janeiro, während nur der Überschuss auf den paraguayischen Inlandsmarkt und in andere Nachbarländer wie Argentinien und den Rest der Welt geht. Im Weltdrogenbericht 2022 der Vereinten Nationen wird Paraguay als einer der größten Marihuanaproduzenten in Nord-, Mittel- und Südamerika eingestuft, wobei Amambay mit einem Anteil von 70 % ein Hotspot der Produktion ist.
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