Brasilien bestätigt zwei Todesfälle durch Oropouche-Fieber

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Bislang gibt es keine spezifischen Therapien für das Oropouche-Fieber (Foto: Fabio Rodrigues-Pozzebom/ Agência Brasil)
Datum: 24. Juli 2024
Uhrzeit: 13:19 Uhr
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Autor: Redaktion
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Das Gesundheitsamt des Bundesstaates Bahia (Sesab) hat zwei Todesfälle durch Oropouche-Fieber bestätigt. Dies geht aus Analysen hervor, die von der Technischen Kammer für Todesfallanalyse der Direktion für epidemiologische Überwachung des Bundesstaates durchgeführt wurden. Die Infektion wird durch das von Mücken übertragene Orthobunyavirus oropoucheense (Orov) verursacht. Nach Angaben von Sesab wurde der erste bestätigte Todesfall am 27. März bei einer Frau im Alter von 21 Jahren festgestellt, die keine Begleiterkrankungen aufwies. Das Opfer lebte in der Gemeinde Valença (BA). Bei dem zweiten bestätigten Todesfall handelte es sich ebenfalls um eine Frau ohne Vorerkrankungen. Die Bewohnerin von Camamu (BA) war 24 Jahre alt und starb am 10. Mai in Itabuna (BA). Der Tod wurde erst am Montag (22.) bekannt gegeben, nachdem Tests durchgeführt worden waren, um die Todesursache zu bestätigen. Das bahianische Sekretariat berichtet, dass die Patienten, die am Oropuche-Fieber starben, Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, retro-orbitale Schmerzen (im tiefsten Teil des Auges), Myalgie (Muskelschmerzen), Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schmerzen in den unteren Gliedmaßen und Schwäche aufwiesen. Bei beiden traten schwerwiegendere Symptome auf: rote und violette Flecken auf dem Körper, Blutungen aus Nase, Zahnfleisch und Vagina, Schläfrigkeit und Erbrechen mit Hypotonie, starke Blutungen und ein abrupter Abfall von Hämoglobin und Blutplättchen im Blut. Das Gesundheitsministerium untersucht noch einen weiteren mutmaßlichen Todesfall durch Oropouche-Fieber in Santa Catarina.

Im Jahr 2023 wurden 832 Fälle der Krankheit bestätigt, und im Jahr 2024 wurden 7.236 Fälle von Oropouche-Fieber in 16 Bundesstaaten gemeldet, was einen Anstieg der gemeldeten Fälle um 770,19 Prozent bedeutet. Die Infizierten konzentrierten sich zunächst auf den Norden, wurden aber inzwischen auch in anderen Regionen des Landes festgestellt. Die Erkennung von Krankheitsfällen wurde im Jahr 2023 auf das ganze Land ausgedehnt, nachdem das Gesundheitsministerium dem nationalen Netz der zentralen Gesundheitslabors (Lacen) Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung gestellt hatte.

Warnungen

Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) wies auf die Zunahme der Krankheitsfälle hin, insbesondere in Gemeinden in Amazonas, Acre und Roraima. Diese drei Bundesstaaten grenzen an andere Länder des Amazonasbeckens: Bolivien, Kolumbien, Peru und Venezuela. Am Freitag (18.) hat die PAHO eine epidemiologische Warnung herausgegeben, in der sie die Mitgliedsländer über die Identifizierung möglicher Fälle einer Übertragung des Orov-Virus von der Mutter auf das Kind während der Schwangerschaft informiert, die derzeit in Brasilien untersucht werden. Die Warnung empfiehlt verstärkte Wachsamkeit angesichts des möglichen Auftretens ähnlicher Fälle in anderen Ländern, in denen das Orov-Virus und andere Arboviren zirkulieren. In der Warnung der internationalen Organisation heißt es, dass eine schwangere Frau in Pernambuco in der 30. Schwangerschaftswoche Symptome der Orovouche zeigte. Nachdem die Infektion im Labor bestätigt worden war, starb der Fötus. Der zweite Verdachtsfall wurde aus demselben Bundesstaat gemeldet. Die schwangere Frau hatte ähnliche Symptome wie die erste und erlitt eine Fehlgeburt.

Technischer Hinweis

Am 11. Oktober gab das Gesundheitsministerium eine technische Mitteilung an alle Bundesstaaten und Gemeinden heraus, in der empfohlen wird, die Gesundheitsüberwachung im Hinblick auf die Möglichkeit einer vertikalen Übertragung des Virus zu verstärken. Mit dem technischen Merkblatt will das Ministerium auch die Gesellschaft über die Arbovirose aufklären. Die Maßnahme wurde ergriffen, nachdem das Evandro-Chagas-Institut (IEC/MS) das Virusgenom in einem Fall von fötalem Tod sowie Antikörper in Proben von vier Neugeborenen mit Mikrozephalie nachgewiesen hatte. Das Ministerium betonte jedoch, dass es keine schlüssigen wissenschaftlichen Beweise für die Übertragung des Orov-Virus von der infizierten Mutter auf das Kind während der Schwangerschaft gibt, ebenso wenig wie für die Auswirkungen der Infektion auf die Fehlbildung von Babys oder Fehlgeburten.

Oropouche-Fieber

Das Oropouche-Fieber ist eine Viruserkrankung. Das Orov-Virus wird hauptsächlich durch den Stich der Maruim-Mücke (Culicoides paraensis) sowie durch Arten der Culex-Mücke übertragen. Das Virus wurde erstmals 1960 in Brasilien isoliert. Das Ministerium erklärte, dass das Oropouche-Fieber mit dem Dengue-Fieber verwechselt werden kann. Die Krankheit beginnt mit plötzlich auftretendem Fieber, Kopfschmerzen, Myalgie (Muskelschmerzen) und Arthralgie (Gelenkschmerzen). Auch andere Symptome wie Schwindel, Augenschmerzen, Schüttelfrost, Photophobie, Übelkeit und Erbrechen werden berichtet. Die Symptome dauern etwa 2 bis 7 Tage. Bei bis zu 60 % der Patienten können die Symptome jedoch 1 bis 2 Wochen nach dem ersten Auftreten erneut auftreten. Bei den meisten Menschen verläuft die Krankheit gutartig und ohne Folgeerscheinungen, selbst in den schwersten Fällen. Bislang gibt es keine spezifischen Therapien für das Oropouche-Fieber. Die Behandlung lindert lediglich die Symptome.

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