Der lateinamerikanische E-Commerce-Riese MercadoLibre hat seinen Nettogewinn im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt und die Schätzungen der Analysten übertroffen. Der Konzern, der einen Marktplatz in 18 Ländern betreibt und auch das Fintech-Unternehmen Mercado Pago besitzt, verzeichnete einen Nettogewinn von 531 Millionen Dollar für das im Juni beendete Quartal und übertraf damit die Erwartungen der von LSEG befragten Analysten von 432 Millionen Dollar. MercadoLibre meldete einen Umsatz von 5,1 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 42 % gegenüber dem Vorjahr und mehr als die von den Analysten prognostizierten 4,68 Milliarden US-Dollar. Die Umsätze, gemessen am Bruttowarenwert (GMV), stiegen im Jahresvergleich um 20%, angetrieben durch einen 36%igen Anstieg in Brasilien, dem Hauptmarkt des Unternehmens. „Wir gewinnen weiterhin Marktanteile in Brasilien“, sagte Finanzchef Martin de los Santos gegenüber Reuters.
Die Zuwächse seien vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Verbraucher dem Online-Markt zuwandten, sowie auf die Investitionen des Unternehmens zur Verbesserung des Kundenerlebnisses, die es auch in die Lage versetzten, Marktanteile von lokalen Wettbewerbern zu gewinnen. „Wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen, um die Chancen zu nutzen, die sich aus der Situation der Americanas ergeben haben“, fügte er hinzu und bezog sich dabei auf den lokalen Einzelhändler, der im vergangenen Jahr aufgrund eines Bilanzskandals Konkurs anmelden musste. Er sagte auch, dass die Umsätze von MercadoLibre in Mexiko über dem Rest des Marktes lagen, während die Ergebnisse in Argentinien nach einem schwierigen ersten Quartal besser ausfielen. Die operativen Ergebnisse des Unternehmens, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), beliefen sich im Quartal auf 726 Millionen US-Dollar, ein Plus von 9 % gegenüber dem Vorjahr und über den Erwartungen der Analysten von 669 Millionen US-Dollar.
Die Ebit-Marge sank jedoch im Jahresvergleich um 4,4 Prozentpunkte auf 14,3 %, was MercadoLibre auf die negativen Auswirkungen der Anfang des Jahres angekündigten Änderungen in der Berichterstattung, Argentinien und Rückstellungen für zweifelhafte Forderungen zurückführt. „Wenn wir das Wachstum von Krediten beschleunigen, buchen wir die Verluste im Voraus“, sagte los Santos. Das Kreditportfolio von MercadoLibre erreichte im Quartal 4,9 Milliarden Dollar, 51% mehr als im Vorjahr. Unterdessen sank der Zahlungsverzug von mehr als 90 Tagen im Jahresvergleich um 6,6 Prozentpunkte auf 18,5 %, obwohl er im Vergleich zu den 17,9 % im ersten Quartal gestiegen war.
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