Die gesamten brasilianischen Goldimporte Deutschlands und 71% Italiens stammen aus Gebieten des Amazonasgebiets, in denen der illegale Bergbau grassiert, so ein Think-Tank am Dienstag (13.), der eine verstärkte europäische Kontrolle fordert. Alle 1,3 Tonnen Gold, die Deutschland im Jahr 2023 aus Brasilien importierte, stammten aus dem Bundesstaat Amazonas, wie eine Studie des in Sao Paulo ansässigen „Instituto Escolhas“ anhand von Regierungsdaten ergab. Italien importierte im vergangenen Jahr 356 Kilogramm brasilianisches Gold, davon 254 kg aus den Bundesstaaten Pará und Sao Paulo, so der Bericht mit dem Titel „Europe’s Risky Gold“.
Der wilde/illegale Goldabbau, auf Portugiesisch Garimpo genannt, hat in den letzten Jahren in den Bundesstaaten Amazonas und Pará stark zugenommen, seit der rechtsextreme ehemalige Präsident Jair Messias Bolsonaro die Umweltkontrollen gelockert und die Erschließung des Amazonas-Regenwaldes gefördert hat, was zu einer verstärkten Abholzung führte. Der Bundesstaat Sao Paulo produziert kein Gold, ist aber das wichtigste Drehkreuz für den Verkauf und Export des Edelmetalls, insbesondere bei unklarer legaler Herkunft.
Die Europäische Union verfügt eigentlich über strenge Regeln, um den Verkauf von Erzen zweifelhafter oder illegaler Herkunft einzudämmen, aber der Due-Diligence-Prozess hat viele blinde Flecken, sagte Larissa Rodrigues, Forschungsdirektorin des Instituto Escolhas, in einem Interview. „Sie können nicht sagen, dass sie eine verantwortungsvolle Einkaufspolitik verfolgen. … Die europäischen Unternehmen, die das Gold kaufen, haben keine Ahnung, wo es abgebaut wurde und wer es an Händler für den Export verkauft hat.“ Etwa 94 % des brasilianischen Goldes, das von Deutschland und Italien, den Hauptabnehmern in der EU, importiert wird, hat eine zweifelhafte Herkunft und kommt über eine Kette von Zwischenhändlern von Hunderten von Goldvorkommen im Amazonasgebiet, so Rodrigues.
Mehr als die Hälfte der 68 Tonnen Gold, die Brasilien im letzten Jahr exportiert hat, hat einen verdächtigen Ursprung, der nicht zurückverfolgt werden kann, trotz der Maßnahmen der derzeitigen Regierung, gegen illegale Goldverkäufe vorzugehen, so das gemeinnützige „Instituto Escolhas“. Kanada ist der Hauptabnehmer von brasilianischem Gold, das von Unternehmen aus legal lizenzierten Minen exportiert wird, ebenso wie der drittgrößte Importeur, das Vereinigte Königreich, so der Think Tank. Die Schweiz, der zweitgrößte Abnehmer von brasilianischem Gold, importiert jedoch auch Goldbarren aus illegalen Minen, so Rodrigues. Ein Großteil davon landet in der EU, die 70 % ihres Goldes aus der Schweiz bezieht.
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