Die Brände im Pantanal, dem größten tropischen Feuchtgebiet der Welt, nähern sich rasch einem wichtigen Jaguar-Schutzgebiet. Die Environmental Justice Foundation (EJF) warnt davor, dass der Staatspark Encontro das Águas, in dem die weltweit höchste Dichte an Jaguaren zu finden ist, nur noch wenige Tage von irreversiblen Schäden entfernt ist, wenn nicht umgehend gehandelt wird. Allein im Jahr 2024 verbrannten im Pantanal zwei Millionen Hektar. Damit haben die diesjährigen Brände den traurigen Rekord von 1,2 Millionen Hektar aus dem Jahr 2020 gebrochen. Das Land der indigenen Völker der Kadiwéu und Guató steht derzeit in Flammen. Die wiederholten schweren Brände, die durch die Klimakrise und die Rodung von Land für Viehzucht verursacht werden, haben bereits katastrophale Auswirkungen, so EJF. Zwischen dem 28. Juni und dem 18. August wurden nach Angaben des brasilianischen Umweltministeriums 569 Tiere aus den Flammen gerettet; Fotos zeigen Jaguare und Riesenameisenbären mit schweren Verbrennungen. Zwischen dem 17. und 19. August wurden 381 Brandherde entdeckt; 50.000 Hektar verbrannten in diesen wenigen Tagen. In diesem Jahr wurden im Pantanal 8.360 Brandherde registriert, die 13% des gesamten Bioms betreffen.
Während die Brände weiter wüten, arbeiten die Landwirtschaftsminister Südamerikas und der EU Berichten zufolge daran, die Umsetzung der EU-Verordnung gegen Entwaldung zu verlangsamen. Die Verordnung soll sicherstellen, dass europäische Lieferketten frei von Entwaldung sind – auch wenn diese durch die Viehzucht verursacht wird. Steve Trent, Geschäftsführer (CEO) und Gründer der Environmental Justice Foundation: „Landwirtschaftsminister in ganz Südamerika und der EU versuchen, die dringend benötigte europäische Gesetzgebung zum Stopp der Entwaldung zu verzögern und verschließen die Augen, während das Pantanal in Flammen steht.“
„Unsere anhaltende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen trocknet das Feuchtgebiet aus, verwandelt lebensspendende Flüsse in hohle Flussbetten und schafft die Voraussetzungen dafür, dass sich kleinste Funken zu riesigen Feuerwalzen ausbreiten. Die unmittelbare Priorität besteht darin, die Brände zu löschen. Das bedeutet: mehr Feuerwehrleute, mehr finanzielle Mittel und mehr Unterstützung vor Ort. Aber um das Pantanal wirklich zu retten, braucht es noch viel mehr. Wir brauchen einen sofortigen Stopp der weiteren Ausdehnung landwirtschaftlicher Aktivitäten, umfassende Renaturierungsprojekte für das verbrannte Land und mutige globale Maßnahmen, um die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und bis 2035 eine kohlenstofffreie Weltwirtschaft zu erreichen.“
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