Tausende von Honduranern versammelten sich am Freitag (6.) zu einer Fackeldemonstration, um den Rücktritt der honduranischen Präsidentin Xiomara Castro zu fordern. Kurz zuvor war ein Video über den Drogenhandel veröffentlicht worden, in den ihre Regierung verwickelt ist. Während des friedlichen Marsches, der von Oppositionspolitikern und der Friedensarmee der Bürger angeführt wurde und der von einem Boulevard im Osten der honduranischen Hauptstadt ausging, forderten die Demonstranten den „sofortigen Rücktritt“ von Castro und ihren Familienmitgliedern. Die Demonstranten, die weiße und blaue T-Shirts sowie T-Shirts der Nationalmannschaft trugen, skandierten Slogans wie „Raus/Weg mit der Familie“, „Dies ist nicht Venezuela“ und „Ja zur Auslieferung“. Die Demonstranten trugen ein großes Transparent mit dem Bild Castros und der Botschaft „Rücktritt jetzt“.
Fernando Anduray, Vorsitzender der Nationalen Partei, der wichtigsten Oppositionspartei, erklärte gegenüber Journalisten, dass neun von zehn Honduranern „bereit sind, die Libre-Partei ((Libertad y Refundación) von der Macht zu entfernen“. „Wenn Xiomara (Castro) zurücktritt, müsste auch das Oberkommando der Streitkräfte zurücktreten, und wenn sie zurücktritt, dann weil sie akzeptiert, dass sie in den Drogenhandel verwickelt ist“, so Anduray.
Am Dienstag (3.) veröffentlichte die US-amerikanische Organisation InSight Crime ein Video, das zeigt, wie honduranische Drogenhändler mit Carlos Zelaya, Castros Schwager und Bruder des im Juni 2009 gestürzten ehemaligen Präsidenten Manuel Zelaya, über Bestechungsgelder verhandeln. Ex-Präsident Manuel Zelaya Rosales ist inzwischen präsidentieller Berater und der Ehemann von Xiomara Castro. In diesem Video schlägt Devis Leonel Rivera Maradiaga, ein ehemaliger Anführer des Los Cachiros-Kartells, der Partei Libertad y Refundación (Freiheit und Solidarität) ein Schmiergeld vor, worauf Carlos Zelaya antwortet, die Hälfte sei für den Kommandanten“, womit er angeblich den ehemaligen Präsidenten Zelaya meint.
Carlos Zelaya hat am 31. August zugegeben, sich mit Drogenhändlern getroffen zu haben, die ihm Geld für die Kampagne der Libre-Partei angeboten haben, und hat am selben Tag seinen Rücktritt als Abgeordneter und Sekretär des honduranischen Parlaments angekündigt. Die honduranische Präsidentin verurteilte am Freitag den „bedauerlichen Fehler“ ihres Schwagers Carlos Zelaya, der sich 2013 mit Drogenhändlern getroffen hatte, um über Bestechungsgelder für die Kampagne der Libre-Partei zu verhandeln, und bekräftigte, dass sich ein Putsch gegen sie zusammenbraue. „Wir verstehen, dass ein Mitglied unserer Partei einen bedauerlichen Fehler gemacht hat, ohne den Koordinator, den Kandidaten und die Partei zu informieren, er hat es hinter unserem Rücken getan, wir bedauern jede Aktion oder jede Verhandlung zwischen Politikern und Drogenhändlern, wir akzeptieren das nicht und wir werden es nicht zulassen“, betonte Castro bei einer öffentlichen Veranstaltung.
Wiedereinführung des Auslieferungsabkommens mit den USA
Unter den Teilnehmern der Demonstration befand sich auch der pensionierte General, der den Putsch gegen Manuel Zelaya angeführt hatte, Romeo Vásquez, der die Honduraner aufforderte, sich zusammenzuschließen, um zu verhindern, dass das Land „weiter in den Sumpf fällt“. Er betonte, die Fackel, die er trug, symbolisiere „das Licht gegen die Finsternis, in die uns diese Regierung versetzt hat, die Wahrheit gegen die Lüge, den Weg zu Freiheit und Gerechtigkeit und den Kampf gegen den Drogenhandel, denn diese Regierung ist eine Narkoregierung“. Die Demonstranten forderten auch die Wiedereinführung des Auslieferungsabkommens mit den Vereinigten Staaten, das Honduras die Auslieferung von etwa 50 Honduranern, hauptsächlich wegen Drogenhandels, ermöglicht hat.
„Die Familie Zelaya hat Schlimmeres getan als das, was sie zuvor kritisiert hat, denn sie hat die Auslieferung abgeschafft und den Drogenhändlern den Weg geebnet“, sagte der Vorsitzende der Organisation ‚Eine Stimme für Honduras‘, Rashid Mejía. Die honduranische Regierung teilte der US-Botschaft am 28. August die Entscheidung mit, das Auslieferungsabkommen zwischen den beiden Ländern zu „kündigen“, nachdem die US-Botschafterin Laura Dogu die Besorgnis ihres Landes über das Treffen zwischen den honduranischen Verteidigungsbehörden und dem sanktionierten venezolanischen Verteidigungsminister Vladimir Padrino López zum Ausdruck gebracht hatte. Die Mobilisierung endete in der Nähe des Präsidentenhauses, das von Mitgliedern der Nationalpolizei bewacht wurde.
Arturo McFields, ehemaliger Botschafter Nicaraguas bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), sagte auf X: „Honduras wacht auf und sagt Xiomara Castro ins Gesicht: ‚Nein zur Familie und ja zur Auslieferung‘. Honduras will nicht das nächste Venezuela, Kuba oder Nicaragua sein, und deshalb geht es auf die Straße“.
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