Die Professionalisierung des Frauenfußballs in Brasilien wurde vom Sportministerium im vergangenen Jahr zur Priorität erklärt, als sich das südamerikanische Land noch um die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2027 bewarb. Seitdem wurden Maßnahmen entwickelt, um die Frauen, die im Lande spielen, zu stärken und der Welt zu zeigen, dass Kickerinnen aus Brasilien auch in Lateinamerika ein sportlicher Maßstab sein können. Einer der Schritte auf diesem Weg ist die nationale Strategie für den Frauenfußball. Das Projekt umfasst Maßnahmen zur Steigerung der Professionalisierung in diesem Bereich. Sportminister André Fufuca betonte bei der Vorstellung der Strategie, dass „diese Bemühungen das Engagement der Bundesregierung und des Ministeriums zur Förderung des Frauenfußballs und seiner transformativen Rolle widerspiegeln“.
Die Diagnose des Frauenfußballs in Brasilien, die im Juli 2023 veröffentlicht wurde, zeigt, dass der Frauenfußball in Brasilien immer noch überwiegend im Amateurbereich stattfindet. Der Erhebung zufolge haben nur 19,2 % der Spielerinnen einen Profivertrag, während 4,9 % einen Zeitarbeitsvertrag und 1,2 % einen Ausbildungsvertrag haben. Die Daten wurden vom Nationalen Sekretariat für Fußball und die Verteidigung der Fanrechte erhoben und ausgewertet. Fünf von zehn erwachsenen Spielerinnen in Brasilien erhalten weder ein Gehalt noch eine Vergütung. Darüber hinaus arbeiten rund 70 Prozent der Frauenfußballprofis in Doppelschichten und widmen sich anderen Aktivitäten, um ihr Gehalt aufzubessern.
Die nationale Strategie für den Frauenfußball besteht aus mindestens fünf Säulen. Die erste ist das Angebot von Ausbildungskursen für Athletinnen, Paratheletinnen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen, Assistentinnen, Managerinnen und andere Fussballagenten. Ziel ist es, 1.500 Teilnehmer zu erreichen, die die Präsenz von Frauen in Führungspositionen im Fußball erhöhen können. Geplant sind auch Kampagnen zur Sensibilisierung und Bekämpfung der Diskriminierung von Frauen im Sport sowie die Schaffung von Steueranreizen für Unternehmen und Einzelpersonen, die in Programme zur Entwicklung des Sports investieren. Mehr Wettbewerbe, Turniere und Festivals für den Breiten- und den Spitzensport stehen auf der Agenda der Politik. Unterstützt werden auch regionale Ausbildungszentren für den Frauenfußball und Aktionen zu diesem Thema, die vom Netzwerk für Sportentwicklung abgedeckt werden.
Bei der nächsten Weltmeisterschaft werden Namen, die die Geschichte des brasilianischen Frauenfußballs geprägt haben, wie Marta und Formiga, nicht auf dem Spielfeld zu sehen sein. Die Anwesenheit von Cristiane ist noch nicht bestätigt worden. Deshalb besteht eine der Aufgaben von Trainer Arthur Elias darin, die richtigen Namen zu finden, um Brasilien zu einem noch nie dagewesenen Titel zu führen. Durch die Anreizpolitik soll Brasilien in zwei Jahren den Weg zu einem Kraftzentrum des Sports einschlagen und, wer weiß, im Jahr 2027 die erste Weltmeisterschaft der Geschichte im eigenen Land gewinnen. Die Stürmerin von Corinthians, Gabi Portilho, ist einer der Namen, die in den letzten Jahren auf allen Auswahllisten auftauchten. Sie war die Torschützin des brasilianischen Treffers, mit dem Frankreich bei den Olympischen Spielen in Paris ausschied. Außerdem erzielte sie ein Tor im Halbfinale gegen Spanien.
Mit ihren 29 Jahren ist Portilho eines der Aushängeschilder der Nationalmannschaft und dürfte auch 2027 noch in der ersten Mannschaft spielen, wenn sie ihre Form beibehält. Eine weitere herausragende Spielerin ist Torhüterin Lorena. Sie wurde bei der letzten Weltmeisterschaft wegen einer schweren Knieverletzung aus dem Kader gestrichen. Es dauerte 11 Monate, bis sie wieder in das Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft berufen wurde. Sie feierte ihr Comeback mit Bravour, als sie in Paris die Silbermedaille gewann. Mit ihren 27 Jahren ist sie eine der wichtigsten Spielerinnen Brasiliens und dürfte bei der WM 2027 eine der technischen Führungskräfte sein.
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