Antisemitismus ist die Hauptsorge der jüdischen Gemeinden in Lateinamerika

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Das Denkmal „El abrazo de los pueblos“ (Die Umarmung der Völker), das die jüdische Einwanderung nach Uruguay würdigt, wurde vor wenigen Wochen in Montevideo mutwillig besudelt (Foto: Xcablamartini)
Datum: 03. Dezember 2024
Uhrzeit: 12:58 Uhr
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Autor: Redaktion
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Der Antisemitismus ist die Hauptsorge der jüdischen Gemeinschaft in Lateinamerika und übertrifft damit historisch relevante Themen wie Assimilation und interne Spaltungen. Dies geht aus einer vom Jüdischen Kongress Lateinamerikas (CJL) durchgeführten Umfrage hervor, deren Ergebnisse am Montag (2.) veröffentlicht wurden. Dieser Wandel spiegelt einen regionalen Kontext wider, der sich durch zunehmende Spannungen und Angriffe auf die Gemeinschaft verändert hat, insbesondere seit dem 7. Oktober 2023, als die Terrorgruppe Hamas einen Angriff auf Israel verübte. „Die Kenntnis der Wahrnehmungen derjenigen, die die Gemeinden leiten, gibt uns eine solide Grundlage für die Verstärkung unserer Aktionen und Entscheidungen“, sagt Claudio Epelman, Exekutivdirektor der CJL. Nach den Ergebnissen der achten jährlichen Umfrage unter Gemeindeleitern, die von der CJL mit Unterstützung des Beratungsunternehmens Poliarquía Consultores durchgeführt wurde, sind 91 % der jüdischen Leiter in Lateinamerika der Ansicht, dass der Antisemitismus in ihren jeweiligen Ländern seither zugenommen hat – ein Phänomen, das angesichts der zunehmenden internationalen Spannungen an Bedeutung gewonnen hat.

Der Bericht, der die Wahrnehmungen jüdischer Gemeindeleiter in der Region analysiert, hebt die wachsende Sorge um die Sicherheit hervor. Siebzig Prozent der lateinamerikanischen Gemeindeleiter sind der Meinung, dass die jüdische Gemeinschaft in ihren Ländern ins Visier genommen werden könnte, was ein weit verbreitetes Gefühl der Verwundbarkeit im aktuellen Kontext verdeutlicht. Auf regionaler Ebene gibt es auch eine wachsende Tendenz zur Besorgnis über die Sicherheitsinfrastrukturen. Dreiundsechzig Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Länder über eine angemessene Infrastruktur verfügen, um die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaft zu gewährleisten, obwohl diese Zahl in Ländern wie Argentinien deutlich sinkt, wo nur 38 Prozent der Befragten glauben, dass die notwendigen Ressourcen zum Schutz der Gemeinschaft vorhanden sind.

Der Bericht unterstreicht auch, dass Sicherheitsfragen und der Kampf gegen Antisemitismus nicht nur als Herausforderungen auf lokaler Ebene, sondern auch als ein Phänomen mit globalen Auswirkungen angesehen werden. Die zunehmenden Bedrohungen gegen jüdische Gemeinden in verschiedenen Teilen der Welt spiegeln sich in der Wahrnehmung der Gemeindeleiter in Lateinamerika wider. Der Bericht zeigt außerdem, dass die Besorgnis über antisemitische Angriffe zunimmt, die in der Region schon immer vorhanden waren, sich aber in den letzten Monaten offenbar verstärkt haben. Für die Gemeindeleiter sind diese Ergebnisse ein klares Zeichen dafür, dass die jüdischen Gemeinden in Lateinamerika vor dem Hintergrund einer wachsenden sozialen und politischen Polarisierung vor neuen Herausforderungen stehen.

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