Die peruanische Präsidentin Dina Boluarte hat am Dienstag (10.) die Todesstrafe für Vergewaltiger von Minderjährigen vorgeschlagen. Damit reagierte sie auf die Ermordung eines 12-jährigen Mädchens, das in einem Armenviertel von Lima sexuell missbraucht worden sein soll. Das konservative Staatsoberhaupt, eine Hardlinerin im Kampf gegen das Verbrechen, sagte, dass „die Zeit gekommen ist“, um die Wiedereinführung der Todesstrafe zu diskutieren, die 1979 abgeschafft wurde. „Es ist an der Zeit, angesichts von Tatsachen dieses Ausmaßes, die in einer Gesellschaft unvorstellbar sein sollten, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Es ist an der Zeit, die Debatte über die Todesstrafe für Kindervergewaltiger zu eröffnen“, bekräftigte Boluarte. Während einer öffentlichen Zeremonie vor der peruanischen Luftwaffe brachte die Präsidentin ihre Empörung über den Mord an dem Teenager zum Ausdruck.
Ihre Leiche war am Sonntag (8.) im Süden der peruanischen Hauptstadt gefunden worden. Das Mädchen war am Samstag (7.) als vermisst gemeldet worden. Ihre Leiche wurde in Decken und Teppiche eingewickelt unter dem Bett ihres 26-jährigen mutmaßlichen Vergewaltigers gefunden. Der Verdächtige wurde als Gerson Juárez identifiziert, so die Behörden. Er wurde verhaftet. Am Dienstag ordnete ein Richter in Lima eine siebentägige Untersuchungshaft für den Verdächtigen an. „Wir können nicht zulassen, dass solche Typen frei auf den Straßen herumlaufen […] Wir sollten keine Rücksicht auf diejenigen nehmen, die es wagen, unsere Jungen und Mädchen anzufassen, die für unsere peruanischen Familien das Heiligste und Unantastbarste sind“, betonte Boluarte.
Die Todesstrafe kann nur durch eine vom Kongress verabschiedete Verfassungsreform wieder eingeführt werden. Diese Initiative stünde jedoch im Widerspruch zu den internationalen Verpflichtungen, die Peru zur Verteidigung der Menschenrechte und gegen diese Art der Bestrafung eingegangen ist. Seit 1995 hat die Legislative mindestens acht Gesetzesentwürfe zur Wiedereinführung der Todesstrafe im Lande auf Eis gelegt. Die derzeitige Gesetzgebung sieht eine lebenslange Haftstrafe für Vergewaltiger von Personen unter 14 Jahren vor. Nach Angaben des Nationalen Strafvollzugsinstituts sitzen derzeit 8.491 Personen wegen dieses Delikts ein.
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