Karibik: Touristen kehren Kuba den Rücken

Kuba hat das Jahr 2024 mit 2,2 Millionen internationalen Touristen abgeschlossen. Dies ist das schlechteste Ergebnis seit 2007, wenn man den Zeitraum 2020-2022 ausklammert, der den Sektor weltweit aufgrund der Covid-19-Pandemie in die Knie zwang. Der Einbruch war also zu erwarten, aber die Veröffentlichung des Dezemberberichts an diesem Dienstag (28.) – etwas später als üblich und nach dem Ende der Internationalen Tourismusmesse Madrid (Fitur) – hebt zwei weitere sehr negative Fakten für die Tourismusbranche hervor. Der erste davon ist die Bestätigung, dass die Zahl der internationalen Reisenden im vergangenen Jahr um fast 10 % zurückgegangen ist. Die endgültige Zahl – noch ausstehende geringfügige Anpassungen sind möglich – zeigt, dass 2.203.117 Besucher ankamen, 233.863 weniger (9,6 %) als im Jahr 2023. In diesem Jahr, in dem mehr als 2,4 Millionen Touristen empfangen wurden, galt es als Misserfolg, nachdem im Januar noch 3,5 prognostiziert worden waren, die schrittweise reduziert werden mussten.

Aus diesem Grund waren die Behörden Anfang 2024 vorsichtiger und setzten ihre Prognose auf 3,2 Millionen. Das Gleiche geschah: Im September wurde zugegeben, dass in diesem Jahr nur 2,7 Millionen Reisende die kommunistisch regierter Karibikinsel nsel besuchen würden, aber am Ende wurde das Ziel um eine halbe Million Menschen übertroffen. Die Zahl der Touristen, die im Dezember auf Kuba ankamen, ist mit nur 197.790 eine der niedrigsten seit Menschengedenken – immer mit Ausnahme der Jahre der Pandemie. Der Unterschied zum Vorjahresmonat ist der größte des Jahres: 61.349 und stellt nach dem November mit 44.272 weniger Reisenden einen neuen Rekord auf. Die Zahl ist besonders schlecht, da der Dezember zusammen mit dem Januar der beste Monat für den Sektor auf Kuba ist. Im Jahr 2023 kamen im letzten Monat des Jahres 259.139 Reisende an, was bereits als sehr schlechte Zahl galt, insbesondere im Vergleich zum hervorragenden Jahr 2018 (knapp 450.000 und 4,6 Millionen für das gesamte Jahr) und dem immer noch guten Jahr 2019, in dem die Zahl bei über 350.000 lag.

Der Bericht zeigt auch die enttäuschende Leistung eines Marktes, in den viel wirtschaftliches und politisches Interesse gesetzt wurde und der a priori alles zu seinen Gunsten hatte: der russische Markt. Nicht nur wurde das Projekt, 200.000 Menschen aus diesem Land anzuziehen, nicht erfüllt – wie García Granda, der das Ziel auf 2025 verschoben hat, bereits zugab –, sondern das Wachstum war im Vergleich zum Vorjahr mit 0,5 % vernachlässigbar, wobei die Zahl von 184.819 auf 185.816 Reisende stieg. Trotz allem hat Russland seine Position als drittgrößte Besucherquelle in Bezug auf die Anzahl gefestigt, obwohl Mexiko stärker gewachsen ist, wobei 0,8 % mehr als Erfolg gewertet werden können, und wenn man die Situation beurteilt, scheint dies der Fall zu sein. 62.839 Besucher kamen aus dem Nachbarland, etwas mehr als die 62.359, die im vergangenen Jahr ankamen.

An der Spitze der Liste der Nationalitäten steht wie immer Kanada, aber der Trend ist besorgniserregend. Kanada hat 8,1 % seines Marktanteils verloren, was mengenmäßig sehr bedeutend ist. Während im vergangenen Jahr fast eine Million Kanadier (936.436) als Touristen kamen, liegt diese Zahl in diesem Jahr deutlich darunter und erreicht nur 860.877. Die Änderungen der Reisewarnungen der Regierung für Kuba – die im Oktober 2023 verschärft wurden –, das Aufkommen zahlreicher Nachrichten über schlechte Erfahrungen von Kanadiern auf der Insel und die veränderte Sichtweise einiger Reiseveranstalter, die begannen, andere Reiseziele in der Karibik zu empfehlen, könnten das Ergebnis beeinflusst haben. Die Zahl der Reisenden aus den Vereinigten Staaten, die zur viertgrößten Besucherquelle geworden sind, ist um 10,4 % gesunken und erreicht im gesamten Jahr nicht einmal 150.000 (142.450), wobei der Rückgang in der im Ausland lebenden kubanischen Gemeinschaft, die nach wie vor den zweitgrößten Markt darstellt, mit einem Minus von 17,8 % (294.816 Reisende im Jahr 2024 4, im Vergleich zu 358.481 im Jahr 2023).

Argentinien, das das Jahr stark begonnen hatte, hat im Laufe der Monate an Besuchern verloren und schließlich nur 43.528 Touristen verzeichnet, 6,9 % weniger als im Vorjahr. Derweil erholt sich der europäische Block nicht. Deutschland behauptet sich mit einem Rückgang von 5,7 % (65.487 Reisende im Laufe des Jahres) am besten, obwohl es am stärksten von einer Verschlechterung betroffen ist, nachdem die Fluggesellschaft Condor im Dezember angekündigt hat, dass sie – zum ersten Mal seit 1990 – die Flüge zur Insel zumindest für den Sommer aussetzt. Es folgen Frankreich mit 49.836 Touristen und einem stärkeren Rückgang von 8,5 % und Italien mit 44.485 Reisenden und einem Rückgang von 15,9 %. Spanien schließt das Jahr mit 65.054 Besuchern ab, der höchsten Zahl im europäischen Block, was jedoch im Vergleich zu den 89.285 im Jahr 2023 lächerlich wenig ist, ein Rückgang von 27,1 %, ein sehr deutlicher Einbruch für ein Land mit starken kulturellen und wirtschaftlichen Bindungen, insbesondere im Hotelgewerbe. Die Suche nach chinesischen, türkischen und arabischen Reisenden, die García Granda letzte Woche auf der Fitur ankündigte, ist angesichts der Austrocknung der traditionellen Märkte verständlich, aber ihre Konsolidierung könnte im besten Fall Jahre dauern, und Zeit ist ein Luxus, den die menschenverachtende Diktatur nicht hat.