Nach Angaben von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva möchte Brasilien die bilateralen Beziehungen zu Russland ausbauen – insbesondere im Energiebereich. Bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau sagte Lula, er habe „großes Interesse“ an den Erfahrungen Russlandss mit kleinen Kernkraftwerken. „Der Zweck meines Besuchs hier ist es, unsere strategische Partnerschaft zu vertiefen und mit viel mehr Kraft neu aufzubauen. Brasilien hat politische, wirtschaftliche, kulturelle, wissenschaftliche und technologische Interessen in Russland“, sagte Lula und erinnerte daran, dass das Handelsvolumen zwischen Brasilien und Russland etwa 12,5 Milliarden US-Dollar beträgt. „Für Brasilien ist dies ein Handelsdefizit, aber wir sind uns bewusst, dass diese Beziehung ein sehr großes Wachstumspotenzial hat. Wir sind daran interessiert, die Bereiche Verteidigung, Raumfahrt, Wissenschaft und Technologie, Bildung und vor allem die Energiefrage zu erörtern“, fügte der Präsident hinzu.
Während des Treffens wurden Vereinbarungen im Bereich Wissenschaft und Technologie unterzeichnet. Zu Lulas Delegation gehörten der Minister für Bergbau und Energie, Alexandre Silveira, die Ministerin für Wissenschaft, Technologie und Innovation, Luciana Santos, sowie der Senatspräsident Davi Alcolumbre. Präsident Putin erklärte seinerseits, dass sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern auf hoher Ebene entwickeln und erinnerte daran, dass Brasilien weiterhin eine führende Position bei den russischen Importen von Lebensmitteln einnimmt. Die größte Volkswirtschaft in Lateinamerika unterhält wichtige Handelsbeziehungen zu Russland, importiert zwei wichtige Produkte, Düngemittel und Dieselkraftstoff, und exportiert vor allem Agrarprodukte wie Soja, Rindfleisch, ungerösteten Kaffee, Geflügelfleisch und -innereien sowie Tabak.
Lula traf am vergangenen Mittwoch (7.) in Moskau ein, um an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. Ebenfalls anwesend waren die Diktatoren aus Kuba und Venezuela. Es ist der wichtigste Feiertag des Landes und wurde mit einer großen zivil-militärischen Parade gefeiert, bevor das bilaterale Treffen der beiden Staatschefs stattfand. Noch am Freitag ist in Moskau ein Treffen zwischen Lula und dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico geplant.
Lulas Reise findet inmitten der Verschärfung des Handelskrieges zwischen den Vereinigten Staaten und China, den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, statt, der durch die gegenseitige Verhängung von Zöllen auf Initiative des US-Präsidenten Donald Trump ausgelöst wurde. Lula äußerte sich zu diesem Thema bei seinem Treffen mit dem Russen Wladimir Putin. „Die jüngsten Entscheidungen des US-Präsidenten, einseitig Zölle auf den Handel mit allen Ländern der Welt zu erheben, machen die große Idee des freien Handels zunichte, machen die große Idee der Stärkung des Multilateralismus zunichte und machen oft auch den Respekt vor der Souveränität der Länder zunichte, den wir haben müssen“, so Lula.
Der Staatsbesuch in Russland, der in Brasilien in weiten Teilen der Bevölkerung äußerst kritisch beäugt wird, dauert noch bis Samstag (10.), dann reist Lula weiter nach Peking in China. Dort nimmt er am 12. und 13. Mai am Gipfeltreffen zwischen dem asiatischen Riesen und den Ländern der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (Celac) teil und stattet einen Staatsbesuch ab, bei dem mindestens 16 bilaterale Abkommen unterzeichnet werden sollen.
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