4MOST verlässt Europa – Ein letzter Blick hinter die Kulissen

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Ziel Chile: 4MOST verlässt Europa Credit: AIP/ Allar Saviauk
Datum: 22. Mai 2025
Uhrzeit: 13:21 Uhr
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Autor: Redaktion
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Die Integrations- und Testphase von 4MOST, einem der größten und ambitioniertesten Projekte der bodengebundenen Astronomie, das je in Europa durchgeführt wurde, steht kurz vor der Fertigstellung. In den kommenden Wochen werden die letzten Komponenten des leistungsstarken Instruments sorgfältig verpackt. Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und am 10. Juni an einer Sonderveranstaltung teilzunehmen, bevor 4MOST endgültig nach Chile reist. 4MOST, das 4-Meter Multi-Object Spectroscopic Telescope, ist eine Durchmusterungseinrichtung, welche unser Verständnis des Universums durch die gleichzeitige Beobachtung von Tausenden von Objekten revolutionieren soll. Nach seiner Inbetriebnahme am VISTA-Teleskop am Paranal-Observatorium in Chile wird 4MOST eine beispiellose Menge an spektroskopischen Daten liefern, die sowohl die vom Konsortium geleiteten Himmelsdurchmusterungen als auch die von der Gemeinschaft betriebenen Wissenschaftsprogramme unterstützen. 4MOST ermöglicht die Erforschung der galaktischen Archäologie, die Kartierung der großräumigen Struktur und Entwicklung des Universums, Untersuchungen der chemischen Anreicherung der Milchstraße und kinematische Studien von Sternen und Galaxien, um die Verteilung der Dunklen Materie aufzudecken. Auch kurzlebige Phänomene wie plötzliche Helligkeitsveränderungen in Sternen, Supernovae oder Gammastrahlenausbrüche und weit entfernte Lichtquellen wie Quasare werden damit erfasst.

Mit seiner einzigartigen Fähigkeit, gleichzeitig sowohl niedrig- als auch hochauflösende Spektroskopie durchzuführen, ist 4MOST das einzige Instrument dieser Art auf der Welt. Seit dem Beginn der Konstruktion im Jahr 2015 hat 4MOST das Fachwissen von über 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Technikerinnen und Technikern aus mehr als 15 Einrichtungen in Europa und darüber hinaus zusammengeführt. Es ist eine der bedeutendsten Kooperationen im Bereich der modernen bodengebundenen astrophysikalischen Instrumentierung. Unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) gehören zu den wichtigsten Partnern Max-Planck-Institute sowie zahlreiche Universitäten und nationale Forschungszentren in Deutschland, Australien, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und Großbritannien. 4MOST wurde von der ESO ausgewählt, um die astronomische Gemeinschaft mit einer hochmodernen fasergespeisten Anlage für spektroskopische Durchmusterungen auszustatten. 4MOST wird in der Lage sein, gleichzeitig Spektren von 2400 Objekten zu erfassen, die über ein hexagonales Sichtfeld von 4,2 Quadratgrad verteilt sind.

Am 10. Juni, von 14:30 bis 15:30 Uhr (MESZ), sind Medienvertreter zu einer Sonderveranstaltung am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) eingeladen. Die Veranstaltung umfasst kurze Präsentationen zum 4MOST-Projekt, dessen wissenschaftliche Ziele, die Durchmusterungsstrategie und den bevorstehenden Betrieb in Chile. Dies bietet die einzigartige Möglichkeit, Hintergrundinformationen aus erster Hand von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Projekts zu erhalten, bevor die letzten Komponenten des Instruments Europa verlassen.

Zu den Systemen, die derzeit noch im AIP zu sehen sind, gehören:

Das Faserpositionierungssystem AESOP

Ein Robotiksystem, das 2436 Glasfasern mit einem Durchmesser von jeweils nur 85 Mikrometern (etwa der Durchmesser eines menschlichen Haares) in der 0,5-Meter-Brennebene des Teleskops präzise positioniert, um das Licht von Sternen und Galaxien einzufangen und an die Spektrographen weiterzuleiten.

Das Fasersystem

Ein dichtes Netz von 2436 Fasern, die von etwa 200 schwarzen Rohren umhüllt sind und das Licht zu den Spektrographen leiten.

Die Niedrigauflösenden-Spektrographen (Low-Resolution Spektrograph, LRS)

Instrumentensystem, dass das Licht von 812 gleichzeitig beobachteten Objekten in die Farben des Spektrums – vom extremen Blau bis zum nahen Infrarot – aufspaltet. Dies ermöglicht Messungen der Geschwindigkeit, Temperatur und chemischen Zusammensetzung der Objekte.

Der Hochauflösende Spektrograph (High-Resolution Spektrograph, HRS)

Dieser bietet eine höhere spektrale Präzision in drei Wellenlängenbereichen, die für detaillierte Studien der chemischen Häufigkeiten und präzise Geschwindigkeitsmessungen unerlässlich ist.

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