Rund 4.000 Touristen haben auf der Osterinsel gemeinsam mit den Bewohnern am Sonntagnachmittag eine totale Sonnenfinsternis bestaunen können. Nach Tagen des bangen Wartens spielte sogar das Wetter mit, das Naturschauspiel war bei klarem Himmel zu beobachten. Der Kernschatten des Mondes traf um kurz nach 19.17 MESZ zunächst rund 3.000 Kilometer nordöstlich von Neuseeland auf unbewohntes Gebiet im Südpazifik. Danach raste die Finsternis auf Französisch-Polynesien und den südamerikanischen Kontinent zu.
Die zu Chile gehörende Osterinsel, bekannt aus dem Spielfilm Rapa Nui mit ihren gigantischen Steinskulpturen, wurde auf diesem Weg komplett vom 186 Kilometer breiten Kernschatten erfasst. Hier begann das Schauspiel um 20.40 Uhr MESZ, die Totalität wurde um 22.08 Uhr erreicht. Nach 4 Minuten 43 Sekunden war das gigantische Spektakel, welches zeitgleich mit dem Endspiel der Fussball-Weltmeisterschaft stattfand, jedoch bereits wieder vorbei.
Der Kernschatten flog nun in einem Bogen über den kompletten Pazifik bis in den äussersten Süden von Chile, wo die Sonnenfinsternis ihre Totalität um 22.48 Uhr MESZ erreichte. Nach dem Überqueren der Anden hatten auch die Bewohner im Süden Argentiniens noch kurz Gelegenheit, das seltene Naturphänomen zu beobachten. In der Stadt El Calafete in der Provinz Santa Cruz am Ufer des Lago Argentino dauerte die Totalität jedoch nur noch 2 Minuten und 45 Sekunden. Kurze Zeit später löste sich der Mondschatten wieder von der Erde und verschwand in den Weiten des Weltalls.
Eine partielle Sonnenfinsternis war zudem fast überall im südlichen Teil von Südamerika zu bewundern. Neben dem kompletten Territorium von Chile wurde auch in grossen Teilen von Argentinien, Peru, Bolivien, Paraguay und im Süden Brasiliens die Sonnenscheibe mehr oder weniger vom Mond bedeckt. Das grandiose Schauspiel konnte jedoch ausschliesslich mit einer Spezialbrille beobachtet werden, da die Sonne auch eine fast vollständige Abdeckung durch den Mond überstrahlt.
Die nächste totale Sonnenfinsternis findet am 13. November 2012 abermals im Pazifik sowie in Nordaustralien statt.