Kuba: Tourismussektor steht vor starkem Rückgang

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Stromausfälle, Lebensmittel-, Treibstoff- und Arbeitskräftemangel auf Kuba werden von Tag zu Tag akuter und eine Reise auf die kommunistisch regierte Karibikinsel ist kaum noch zu verkaufen (Foto: AlexProimos)
Datum: 28. Juli 2025
Uhrzeit: 13:29 Uhr
Ressorts: Kuba, Welt & Reisen
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Kubas Tourismusindustrie, ein Eckpfeiler der Wirtschaft, steht 2025 vor einem erheblichen Einbruch: Die Zahl der internationalen Besucher wird in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zu 2024 um 25 % zurückgehen. Daten des Nationalen Amtes für Statistik und Information (ONEI) zeigen, dass zwischen Januar und Juni nur 981.856 Touristen ankamen. Damit rückt das Ziel des kommunistrischen Regimes, 2,6 Millionen Besucher für das Jahr zu erreichen, in weite Ferne. Dieser Rückgang könnte 2025 zu einem der schlechtesten Jahre für den kubanischen Tourismus seit fast zwei Jahrzehnten machen, natürlich wenn man die Pandemiezeit ausklammert.

Starke Einbrüche in wichtigen Märkten

Der Rückgang ist in allen wichtigen Quellmärkten zu beobachten. Kanada, das im Allgemeinen Kubas wichtigster Tourismusmarkt ist, verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres 2025 einen Rückgang der Besucherzahlen um 25,9 % von über 577.000 auf 428.000. Der russische Tourismus verzeichnete einen noch stärkeren Rückgang: etwa 43,5 %. Zweistellige Rückgänge waren auch in traditionellen Märkten wie den Vereinigten Staaten, Deutschland, Frankreich, Mexiko, Argentinien, Spanien und Italien zu verzeichnen. Kolumbien bildete mit einem leichten Anstieg von 2,4 % auf etwa 16.622 Besucher die einzige Ausnahme.

Wirtschaftliche und strukturelle Probleme

Der Tourismus ist seit langem eine wichtige Devisenquelle und ein wichtiger Faktor für das BIP Kubas. Allerdings gerät der Sektor unter zahlreichen Belastungen zunehmend ins Straucheln. Das Land steht vor dem fünften Jahr der wirtschaftlichen Rezession mit einem Rückgang des BIP um 1,1 % im Jahr 2024. Der kubanische Wirtschaftsminister führt diese Schwierigkeiten wie gewohnt auf verschärfte US-Sanktionen, eine sorgfältige Überwachung der Finanzströme und Beschränkungen für internationale Transaktionen zurück, die generell die Zahlungen an Lieferanten behindert haben. Darüber hinaus haben eine schwere Energiekrise und eingeschränkte internationale Flugverbindungen die kubanischen Tourismusbemühungen weiter behindert.

Der Unterschied zu den Jahren vor der Pandemie ist in den meisten Fällen recht deutlich. In den Jahren 2018 und 2019 empfing Kuba dank einer kurzen diplomatischen Entspannung mit den Vereinigten Staaten jährlich über 4 Millionen Touristen. In den letzten Jahren war jedoch ein stetiger Rückgang zu verzeichnen, mit 2,4 Millionen Besuchern im Jahr 2023, 2,2 Millionen im Jahr 2024 und etwa 1,6 Millionen im Jahr 2022. Gleichzeitig erleben konkurrierende Reiseziele in der Karibik, wie Punta Cana in der Dominikanischen Republik und Cancún in Mexiko, einen Tourismusboom nach der Pandemie, was Kubas Schwierigkeiten, wieder auf die Beine zu kommen, deutlich macht.

Externe Kritik und interne Herausforderungen

Das Büro für westliche Angelegenheiten des US-Außenministeriums hat interne Faktoren als Hauptursache für Kubas Schwierigkeiten genannt und damit Behauptungen zurückgewiesen, dass externe Sanktionen das einzige Problem seien. In einer Erklärung vom X. Juni führte die Behörde die wirtschaftlichen und sozialen Krisen des Landes auf „jahrzehntelange Korruption, Verwaltungsversagen und Machtstrukturen, die darauf ausgerichtet sind, autoritäre Regime aufrechtzuerhalten” zurück. Sie kritisierte offen den kubanischen Diktator Miguel Díaz-Canel zusammen mit Nicolás Maduro, Wahlbetzrüger aus Venezuela, weil sie ihrer Meinung nach diese Zusammenbrüche perpetuieren. In der Erklärung wurde die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die mangelnde Freiheit und die schlechte Wirtschaftsführung in beiden Ländern anzuprangern.

Düstere Aussichten für den kubanischen Tourismus

Der Tourismussektor Kubas steht zweifellos vor einer schwierigen Zukunft. Die Kombination aus rückläufigen Besucherzahlen, der anhaltenden wirtschaftlichen Rezession und infrastrukturellen Herausforderungen hat die Insel weit von ihren Höchstständen vor der Pandemie entfernt. Obwohl die Diktatur auf eine Wiederbelebung des Tourismus drängt, behindern strukturelle Probleme und geopolitische Spannungen weiterhin den Fortschritt. Während andere Reiseziele in der Karibik zu florieren scheinen, läuft Kuba Gefahr, noch weiter zurückzufallen, wenn es nicht gelingt, diese vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen und seine Attraktivität für Reisende aus aller Welt wiederherzustellen.

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