Die katholische Kirche, die Präsident Hugo Chávez wie nie zuvor kritisierte, verärgert inzwischen viele der Gläubigen in Venezuela. Nach ihrem Empfinden folgt die Kirche nicht dem Beispiel des Friedens und der brüderlichen Liebe Jesu Christis.
Der Erzbischof von Caracas gilt als einer der aktivsten Kritiker von Venezuelas Präsident Hugo Chávez, dessen Weg zur “bolivarischen Revolution” er massiv rügt, wie beispielsweise den Lizenzentzug für den Privatsender Radio Caracas TV. Chávez bezeichnete ihn darauf wörtlich als “Höhlenbewohner” und “unwürdig”.
Einige der Gläubigen sind bestürzt und besorgt über die wachsenden Spannungen zwischen Chávez und den konservativen Priestern, die sich gegen den wachsenden Autoritarismus des sozialistischen Führers ausgesprochen haben. Die überwiegende Mehrheit der Venezolaner sind katholisch und Umfragen zeigen, dass die Kirche eine der angesehensten Institutionen des Landes ist.
„Ich sehe nicht alles als richtig an, was die Kirche sagt. Die Kirche darf keine Beleidigungen gegen Chávez aussprechen. Ich weiß nicht, wieso sich die Kirche in die Politik unseres Präsidenten einmischt“, teilte Amanda Ortiz, eine Hausfrau von 47 Jahren nach der Teilnahme an einer Messe im Osten Caracas mit. „Wir verlieren den Respekt vor beiden“.
Der Präsident bestreitet, dass seine Regierung die Freiheit der Bürger Venezuelas unterdrückt. „Wenn Christus noch leben würde, er würde die Hierarchie der Kirche bestrafen“, so Chávez. „Wir bewegen uns hin zu einer vollständigen Demokratisierung, die auch Bolivarischer Sozialismus genannt wird“, teilte Chávez mit.
Chávez, der in seiner Kindheit Messdiener war, erwähnt gerne, dass er auch Priester sein könnte. Oft heißt es, dass die Politik seiner Regierung an den Werten der Bibel angelehnt ist.
Jesús González de Zárate Salas, Weihbischof in Caracas, sieht dies anders. „Leider sieht unser Herr Präsident alles, was nicht seiner Art des Denkens entspricht, als persönlichen Angriff“. Die Oppostion wirft Chávez vor, das Modell des kommunistischen Kuba zu kopieren. „Unser Präsident ist ein Wolf im Schafspelz, er will von seinen Problemen ablenken und unsere Bevölkerung täuschen“, so Oppositionsführer Julio Borges Uros.
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