Wer Peru zu Fuß entdeckt, kommt seinem Herzschlag näher – dem eigenen und dem des Landes. Zwischen Andengipfeln, tief eingeschnittenen Tälern und jahrhundertealten Pfaden entfaltet sich eine Welt, die sich im Vorbeifahren nicht erschließt. Hier wartet ein Peru, das fordert, berührt und belohnt – mit Momenten der Stille, Ausblicken, die Demut lehren, und Begegnungen, die im Gedächtnis bleiben. Ob für Einsteiger oder erfahrene Höhenwanderer: Perus Trekkingrouten bieten unvergessliche Erlebnisse.
Choquequirao (Cusco): Die Wiege des Goldes
Wer die Reise zur Inka-Stadt Choquequirao in der Region Cusco antritt, wählt nicht den einfachsten Weg – doch dafür einen, der verändert. Vier bis fünf Tage dauert die anspruchsvolle Wanderung durch steile Täler und über schmale Bergrücken, bis sich auf 3.000 Metern Höhe die Ausgrabungsstätte von Choquequirao zeigt: majestätisch, einsam, mystisch. Choquequirao liegt verborgen zwischen Nebelwald und Fels. Hier gibt es keine Züge, keine Selfie-Hotspots – nur Geschichte, den Atem der Natur und das leise Gefühl, etwas Besonderem ganz nahe zu sein.
Laguna 69 (Áncash): Wo das Türkis leuchtet
In der Cordillera Blanca, der höchsten tropischen Gebirgskette der Welt in der Region Áncash, verbirgt sich ein türkisfarbenes Wunder: die Laguna 69. Die eintägige Wanderung auf 4.600 Meter Höhe gilt als eine der spektakulärsten in ganz Südamerika. Der Pfad führt durch die Quebrada Demanda, vorbei an Wasserfällen und mächtigen, schneebedeckten Gipfeln wie dem Huascarán, dem höchsten Berg Perus. Am Ziel erwartet Wanderer eine Lagune, – so klar und leuchtend, dass sie beinahe unwirklich erscheint – umrahmt von Eis und Fels. Hier zeigt sich einmal mehr: Die schönsten Farben stammen noch immer von der Natur selbst.
Santa Cruz Trek (Huaraz): Vier Tage im Hochgebirge
Für Liebhaber grandioser Landschaften ist das Santa-Cruz-Trekking – ebenfalls in Áncash, nördlich der Region Lima – ein absolutes Muss. Die rund 50 Kilometer lange Route führt durch alpine Täler, vorbei an Gletscherlagunen und über hohe Andenpässe, mit spektakulären Ausblicken auf den Alpamayo und andere majestätische Gipfel. Der höchste Punkt ist der Punta Unión-Pass auf 4.750 Metern Höhe. Geschlafen wird in Zelten, gekocht auf dem Campingkocher – und was am Ende bleibt, ist weit mehr als die zurückgelegte Strecke: das Gefühl, Teil einer überwältigenden Natur gewesen zu sein.
Colca-Tal (Arequipa): Zwischen Kondoren und Oasen
Berühmt für seine Schluchten und den Flug des Andenkondors, offenbart das Colca-Tal seine authentische Seele am besten zu Fuß. Alte Pfade verbinden traditionelle Dörfer wie Cabanaconde oder Tapay und führen über terrassenförmige Felder bis hinunter zur üppigen Oase von Sangalle – mit Palmen, natürlichen Quellwasserpools und schattigen Gärten. Der Weg ist stellenweise anspruchsvoll, aber ideal für Reisende, die abseits der bekannten Routen unterwegs sein und hautnah mit den lokalen Gemeinschaften in Kontakt kommen möchten.
Gocta (Amazonas): Dem Wasserfall entgegen
In den Nebelwäldern der Region Amazonas liegt ein Naturwunder, das lange verborgen blieb: der Gocta-Wasserfall. Mit 771 Metern Fallhöhe gehört er zu den höchsten weltweit – und doch kennen ihn nur wenige. Die Wanderung dorthin ist ein sinnliches Erlebnis: dichter Wald, Vogelstimmen, Schmetterlinge. Immer wieder blitzt zwischen den Bäumen das weiße Band des Wassers auf. Am Ende steht man am Fuße des Falles – winzig klein, voller Staunen.
Peru spüren – Schritt für Schritt
Trekking in Peru ist mehr als Sport – es ist ein Weg zu innerer Ruhe, zu neuen Perspektiven, zur Verbindung mit der Natur. Ob in den majestätischen Anden oder im mystischen Amazonasgebiet: Wer sich auf die Routen des Landes einlässt, findet ein Peru jenseits der Postkarten – kraftvoll, berührend und unvergesslich.
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