Die derzeitige Kältewelle im Süden Brasiliens hat vermutlich erste Todesopfer gefordert. In der Stadt Santana do Livramento im Bundesstaat Rio Grande do Sul wurde am Mittwoch ein Obdachloser tot aufgefunden, weitere Fälle wurden aus Mandaguari und Curitiba in Paraná gemeldet.
„Die Todesursache steht bislang noch nicht fest. Es besteht jedoch ein großer Verdacht auf Unterkühlung, aber bestätigen wird dies erst eine genaue Autopsie“ so die Kommissarin Eduardo Santanna Sinn von der Polizeibehörde in Santana do Livramento. Ihrer Aussage nach hatte der Mann nur dünne Kleidung an, er wurde inzwischen zur Gerichtsmedizin gebracht. Laut dem staatlichen Wetterinstitut Inmet sanken die Temperaturen in der Stadt in der Nacht zum Mittwoch knapp unter den Gefrierpunkt.
Auch in Curitiba soll ein Obdachloser bei wenigen Grad über Null ohne angemessene Kleidung im Freien übernachtet haben und dabei einer Unterkühlung erlegen sein. Wie in der Hauptstadt Curitiba dürfte auch in Mandaguari eine nicht unerhebliche Menge Alkohol im Blut den Prozess verstärkt haben. In der Stadt in der Nähe von Maringá wurde am Morgen ein 40-jähriger Mann tot vor einer Bar aufgefunden, in der er bis zur Schließung eifrig gezecht hatte. Auch er hatte nur dünne Kleidung an und litt laut der Gerichtsmedizin unter keinerlei chronischen Krankheiten. Massiver Alkoholeinfluss und Temperaturen um 6 Grad über Null hätten jedoch ausgereicht, den Kältetod zu verursachen.
Im Bundesstaat Paraná lag die Tiefsttemperatur in der Nacht zum Mittwoch in General Carneiro bei -5,7°C. Ein neuer Rekord für diesen Winter wurde jedoch in Urupema in Santa Catarina mit -7,8°C. In insgesamt 20 Städte und Gemeinden des Bundesstaates fiel das Quecksilber unter den Gefrierpunkt, darunter auch São Joaquim (-6,3°C) und Papanduva (-5,8°C). Auch in den kommenden Tag soll es weiterhin kalt bleiben. Auslöser der frostigen Temperaturen ist laut den Meteorologen eine Masse extrem kalter und trockener Polarluft.