Nach dem Tod von drei Jugendlichen, deren Namen Tage zuvor auf einer Todesliste im Internet und auf Flugblättern veröffentlicht wurden, ist in der Stadt Puerto Asís im Südwesten Kolumbiens Panik ausgebrochen. Viele Familien haben die Stadt fluchtartig verlassen oder sich mittlerweile in ihren Häusern eingeschlossen.
Die „schwarze Liste“ war zunächst am 15. August im sozialen Netzwerk Facebook erschienen und enthielt 90 Namen. Vielen dachten anfänglich, es handele sich um einen schlechten Scherz, fast sämtliche dort Benannten sind noch minderjährig. Doch kurze Zeit darauf wurden in der nur 55.000 Einwohner zählenden Kleinstadt im Distrikt Putamayo von Unbekannten auch Flugblätter mit einer ähnliche Liste in Umlauf gebracht. Und seit Montag dieser Woche sorgt eine Liste mit 31 Mädchen im jugendlichen Alter für blankes Entsetzen bei den Betroffenen und deren Freunde und Familien.
Aber auch Mitarbeiter der Polizeibehörde von Puerto Asís wurden namentlich aufgeführt. Alle Personen werden aufgefordert, die Stadt sofort zu verlassen. Dass es sich mit Gewissheit um keinen makaberen Scherz handelt, zeigt die Brutalität, mit denen die drei bisherigen Opfer ermordet wurden. Die 16 und 17 Jahre alten Jugendlichen wurden erschossen, als sie mit dem Motorrad unterwegs waren. Medien vor Ort berichten von regelrechten Hinrichtungen, die nur der Organisierten Kriminalität oder Terroristen zugeschrieben werden könnten. Vermutlich handele es sich um Drogenbanden, die in den vergangenen Jahren aus den damaligen Paramilitärs hervorgegangen sind und nun die Region kontrollieren. Aber auch ein Einfluss der FARC-Rebellen wird nicht ausgeschlossen.
Die Regierung hat mittlerweile die Polizeipräsenz vor Ort massiv verstärkt und eine umfangreiche Untersuchung der Morde angekündigt. Zudem wurde eine Belohnung von umgerechnet 7.500 US-Dollar für Hinweise zur Aufklärung über die Hintermänner der Morddrohungen ausgeschrieben. Die Ermittlungsbeamten erhoffen sich zudem Informationen von der weltweit stark frequentierte Plattform im Internet selbst. Jugendliche Nutzer aus verschiedenen Teilen Kolumbiens hatten in den vergangenen Tagen angezeigt, über Facebook bedroht worden zu sein.
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