Peru will trotz massiver Kritik der UNESCO die umstrittene Strasse hinauf zum Machu Picchu realisieren. Der Kongress in Lima genehmigte am Freitag das umstrittene Verkehrsprojekt, welches die bislang vorhandene Bahnstrecke entlasten und in Notfällen ganz ersetzen soll.
Im Januar dieses Jahres hatten schwere Regenfälle die Gleise unterspült und zudem durch Schlammlawinen die Zugverbindung zwischen Cusco und der Ruinenstadt auf 2.360 Metern Höhe für längere Zeit unterbrochen. Mehr als 4.000 Touristen saßen tagelang fest und mussten schließlich von Polizei und Militär mit Hubschraubern ins Tal geflogen werden. Die Parlamentarier argumentierten, dass durch eine vorhandene Straßenverbindung ein Bergung problemlos möglich gewesen wäre.
Auch war die Inka-Stadt für Zehntausende von Besuchern aus dem Ausland für Wochen nicht erreichbar. Die Regierung errichtete daher zunächst einen provisorischer Verkehrsweg, der jedoch erst im April die Situation langsam normalisierte. Die Zugverbindung selbst wurde nach Abschluss sämtlicher Reparaturarbeiten am 01. Juli wieder vollständig eröffnet. Nach ersten Schätzungen sollen für die heimische Tourismusindustrie durch die Beeinträchtigung Schäden von über 100 Millionen US-Dollar entstanden sein.
Die neue Strasse wird die Provinzhauptstadt Cusco über zwei weitere Dörfer mit dem Ort Aguas Calientes verbinden. Von dort aus kann die im 15. Jahrhundert errichtete Stadt innerhalb von 20 Minuten bequem mit Reisebussen erreicht werden. Staatspräsident Alan García muss der Gesetzesinitiative jedoch noch zustimmen.
Kritiker fürchten durch den weiteren Verkehrsweg eine deutliche Zunahme an Touristen in der Region. Machu Picchu ist eine der grössten Touristenattraktionen in Südamerika. Etwa 2.000 Besucher aus aller Welt besuchen täglich den „alten Gipfel“. Die UNESCO, welche das faszinierende Bauwerk bereits 1983 in die Liste der Weltkulturerbe aufnahm, fordert seit Jahren eine Begrenzung auf 800 Besucher täglich. Erst Ende Juli hatte das Welterbekomitee der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur auf ihrer Tagung in Brasília (Brasilien) abermals Peru aufgefordert, „verstärkte Kontrollmaßnahmen“ für die weltberühmte Inka-Zitadelle zu ergreifen.
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