Mexiko: Korruption und Entwaldung verursachten Schlammlawine in Oaxaca

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Datum: 30. September 2010
Uhrzeit: 11:30 Uhr
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Autor: Redaktion
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► Katastrophe war vorhersehbar

Am Dienstagmorgen verbreitete die Nachricht, dass eine Schlammlawine rund 80% der Behausungen in der Stadt Tlahuitoltepec, im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca begraben hat, weltweites Entsetzen. Die Behörden berichteten von 300-500 Menschen, die unter Schlammmassen begraben wurden. Der Gouverneur von Oaxaca, Ulises Ruiz Ortiz, bezifferte die Zahl der möglichen Todesopfer auf „bis zu 1.000“. Die Bundesregierung setzte einen riesigen Rettungsapparat in Bewegung- selbst die Vereinigten Staaten boten ihre Hilfe an.

Jetzt, da mehr Rettungsmannschaften im Katastrophengebiet eingetroffen sind, wurde die Lage erstmalig korrekt beurteilt. Elf Menschen sind als vermisst gemeldet, ohne bestätigte Todesfälle. Allerdings haben die Rettungsmannschaften sechs Gemeinden noch nicht erreicht. Unabhängig von der endgültigen Zahl der Todesopfer, zeigt die absehbare Katastrophe die grassierende staatliche Korruption mit ihren tödlichen Folgen.

Die Hurrikansaison 2010 hat bisher Rekordniederschläge im Süden Mexikos verursacht, was zu Überschwemmungen, Schlammlawinen und Todesfälle in mehreren Bundesstaaten geführt hat. Ein von der Bundesregierung bereits im Jahr 2001 veröffentlichter Bericht hat darauf hingewiesen, dass als Folge der Entwaldung in Tlahuitoltepec regelmäßig mit großen Erdrutschen während der Hurrikan-Saison zu rechnen sei. Der Bericht mit dem Titel „Natürliche Gefahren“ warnte, dass Schlammlawinen die Häuser und Straßen der Region bedrohen. Die örtliche Regierung hat allerdings nichts getan, steile Hügel, an denen viele Bewohner in Tlahuitoltepec leben, abzusichern.

Jetzt, nachdem unzählige Rettungsmannschaften eingetroffen sind und die Region im weltweiten Focus steht, gab der Gouverneur von Oaxaca, Ulises Ruiz Ortiz bekannt: „In dieser Zone regnet es viel. Das Land ist instabil und es könnten noch mehrere Lawinen abgehen. Es ist besser besser zu handeln und etwa 30.000 Bewohner zu evakuieren, weil etwas passieren könnte“.

Inzwischen mehreren sich die Stimmen, die der Regierung Unterschlagung beim Bau des Strassennetzes vorwerfen. Viele Brücken stürzten ein, der Strassenbelag brach auf. Die Menschen werfen den Poltikern vor, minderwertige Baumaterialien benutzt zu habe, die den starken Regenfällen nichts entgegensetzen konnten.

Die Folgen der Korruption und Unterschlagung im öffentlichen Dienst sind teuer und tödlich, wie die Katastrophe in Tlahuitoltepec demonstriert. Übertriebene Berichte über die Größenordnung der Schlammlawine taten das übrige. Die ersten Rettungskräfte trafen, da die Straßen unpassierbar waren, zu Fuß ein. Schweres Gerät wie Bulldozer kamen viel später, da viele Brücken eingestürzt waren.

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