Ecuadors Präsident Rafael Correa wird gegen seinen Willen in einem Polizeikrankenhaus festgehalten. Dies erklärte das Staatsoberhaupt in einem Telefoninterview mit Rádio Pública am Donnerstagabend. „Ich werde festgehalten“ sagte er wörtlich und betonte erneut, dass im Land derzeit der Versuch eines Staatsstreichs unternommen werde. Verhandlungen mit den Aufständischen schloss Correa kategorisch aus. „Ich werde das Krankenhaus als Präsident oder Leiche verlassen“ so der Präsident kämpferisch.
Vize-Präsident Lenin Moreno hatte bereits zuvor erklärt, Correa sei „praktisch entführt“ worden. Ob das Militär mit einer gezielten Aktion versuchen wird, den Präsidenten zu befreien, soll in den kommenden Stunden entschieden werden.
Das Staatsoberhaupt war nach einem tätlichen Angriff am Nachmittag in die Klinik gebracht worden. Aufgebrachten Polizisten hatten ihn geschlagen und getreten, zudem sollen ihn einige Glasflaschen am Kopf getroffen haben. Auch war er einige Zeit Tränengas ausgesetzt gewesen. TV-Bilder zeigten einen scheinbar ohnmächtigen Correa, der in aller Eile weggebracht wurde. Der 47-jährige war erst vor Kurzem am Knie operiert worden und war mit Krücken zu der Protestveranstaltung gekommen. Angehörige der Sicherheitskräfte hatten dort gegen Pläne der Regierung demonstriert, die Lohnkürzungen und Streichungen von Alterszuschlägen bei Polizei und Militär vorsehen.
Correa ist seit Januar 2007 Präsident des südamerikanischen Landes und gilt als enger Verbündeter von Venezuelas Staatschef Hugo Chávez. Fast alle Länder Lateinamerikas sicherten mittlerweile dem demokratisch gewählten Staatsoberhaupt ihre Unterstützung zu. US-Aussenministerin Hillary Clinton forderte die verfeindeten Lager auf, die Ordnung „schnell und friedlich“ wiederherzustellen. Die Organisation Amerikanischer Staaten verurteilte auf einer eilig dafür einberufenen Sondersitzung den Aufstand, welcher die „institutionelle demokratische Ordnung, den sozialen Frieden und die öffentliche Sicherheit“ gefährde.
In Ecuador gilt mittlerweile der Ausnahmezustand. Für die kommenden sieben Tagen wird das Militär, welches sich demonstrativ hinter Correa stellte, die Polizeiaufgaben übernehmen. Private TV- und Radiosender mussten ihr Programm einstellen und übertragen nun „ununterbrochen und bis auf Widerruf“ die Berichterstattung des Staatsfernsehens.
Jetzt bleibt die Frage nach den wirklichen Hintergründen. Ein President welcher Chavez nahe steht hat sicherlich viele Feinde , und nicht nur im eigenem Land. Auch wenn die Clinton zu Ruhe und Ordnung aufruft somit hat sie noch lange nicht Stellung fúr den offiziell gewáhlten Correa bezogen .