In Quito, der Hauptstadt von Ecuador, herrscht nach den Unruhen vom Donnerstag ein Klima der scheinbaren Ruhe. Nach offiziellen Angaben der Regierung fanden bei der blutigen Auseinandersetzung zwischen Polizei und Militäreinheiten acht Menschen den Tod, 193 wurden verwundet. Der internationale Flughafen, der für mehrere Stunden geschlossen war, ist wieder in Betrieb, die Abfertigung des Passagieraufkommens funktioniert normal. In dem südamerikanischen Land, zwischen Kolumbien und Peru, gibt es keine Anzeichen für eine Spannung.
Am Donnerstag Vormittag hatten zunächst mehrere Hundert Soldaten den internationalen Flughafen in der Hauptstadt besetzt, sämtlicher Flugverkehr wurde aus Sicherheitsgründen eingestellt. Fast zeitgleich stürmten Polizisten den Parlamentssitz und brachten verschiedene Anwesende in ihre Gewalt. Im Laufe des Tages schien sich dann die Situation allmählich zu beruhigen. Am frühen Abend kam es in der Hauptstadt Quito dann jedoch erneut zu Zusammenstößen, bei denen Präsident Correa verletzt wurde. Das linksnationalistische Staatsoberhaupt war nach dem Zwischenfall, bei dem er auch Tränengas ausgesetzt war, bewusstlos in aller Eile in ein Polizeikrankenhaus gebracht worden und von dort durch schwer bewaffnete Militäreinheiten befreit worden.
Auslöser der gewalttätigen Proteste war ein Gesetzesentwurf, welcher Gehaltskürzungen bei Polizeibediensteten vorsieht. Davon betroffen sind auch Teile der Armee, die sich der wütenden Menge anschlossen. Die Vorlage stiess jedoch auch innenpolitisch auf starken Widerstand. Selbst in der eigenen Partei wurde Correa für seinen Plan, der eine deutliche Verkleinerung des Staatsapparates vorsieht, heftigst kritisiert. Der enge Verbündete von Venezuelas Staatspräsident Hugo Chávez hatte danach angedroht, dass Parlament aufzulösen und bis zur Neuwahl per Notverordnung zu regieren.
„Der Präsident sprach nicht zu uns über den Inhalt des geplanten Gesetzes. Wir mussten unsere Stimme zum Protest erheben“, klagt ein Offizier unter der Bedingung der Anonymität. “ Das Militär hatte keine andere Wahl, als auf die Straße gehen“, fügte er hinzu. Der Offizier bestätigte, dass es eine Welle „exzessiver Gewalt durch einige Teamkollegen gab“ und fügte hinzu, dass wenn eine Regierung nicht auf bestimmte Anzeichen achtet, es zu einer Eskalation kommen müsse.
“ Unser ehemaliger Kommandeur, Freddy Martinez, war ein sehr guter Mann. Ich hatte oft Gelegenheit mit ihm zu arbeiten. Meiner Meinung suchte Correa mit dessen Entlassung einen Verantwortlichen, der seinen Interessen dienlich ist“. Er bestritt auch einen angeblichen Militärputsch. „Wir hätten nie gedacht, dass diese Aktion ausartet. Das einzige was wir wollten ist unser Recht. Ein Präsident kann einer Institution von 42.000 Menschen, die bereit sind für ihre Ideale zu sterben, nicht einfach seinen Willen aufzwingen.
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