In Haiti sind inzwischen mehr als 1.000 Menschen an Cholera gestorben. Dies teilte das Gesundheitsministerium des Karibikstaates am Dienstag mit. Nach offiziellen Zahlen sind demnach bis einschließlich Sonntag, den 14. November, insgesamt 1.034 Todesfälle in sechs der 10 Provinzen registriert worden. Die Zahl der erkrankten Personen wird mit 16.799 angegeben, 660 davon befinden sich noch in stationärer Behandlung.
Am stärksten ist weiterhin die Provinz Artibonite betroffen, wo die Seuche Mitte Oktober ausgebrochen war. Hier sind 10.573 Krankheitsfälle und 629 Tote zu beklagen. Die Menschen in der Region machen mittlerweile ein Kontingent der UN-Blauhelmtruppe aus Nepal für die Epidemie verantwortlich. In dem asiatischen Land waren erst vor kurzem wieder Cholera-Fälle bekannt geworden, auch der Erreger ist nach ersten Untersuchungen mit einer asiatischen Variante identisch. Über den Fluss Artibonite, dessen Wasser die Menschen zum Waschen und Kochen benutzen, sei die Krankheit nun fast im ganzen Land verbreitet worden.
Die Proteste der Bevölkerung sind dabei in gewaltsame Ausschreitungen umgeschlagen, zwei Menschen wurden getötet, 16 weitere zum Teil schwer verletzt. Die UN-Mission zur Stabilisierung Haitis (MINUSTAH) glaubt jedoch nicht an eine spontane Aktion. Vielmehr seien die Proteste politisch motiviert, um angesichts der Präsidentschaftswahlen am 28. November ein Klima der Unsicherheit zu schaffen, so die Organisation in einer Erklärung vor den Vereinten Nationen in New York.
Ein rasanter Anstieg an Fallzahlen wird zwischenzeitlich auch aus der Hauptstadt Port-au-Prince gemeldet. Hier sind mittlerweile 875 Menschen erkrankt, 38 Patienten starben. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation PAHO versucht daher verzweifelt in Zusammenarbeit mit zahlreichen Nichtregierungsorganisationen und dem Roten Kreuz, durch intensive medizinische Betreuung die Sterblichkeitsrate zu senken. Diese liegt je nach Region weiterhin zwischen 2,5 und 7 Prozent.
Experten rechnen derweil nicht mit einer schnellen Eindämmung der Krankheit. Nach vorliegenden Zahlen geht die PAHO von bis zu 200.000 weiteren Krankheitsfällen in den kommenden Monaten und Jahren aus.
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