Der Tod zweier Kinder in einem Lager der FARC-Rebellen in Kolumbien erschüttert mittlerweile ganz Lateinamerika. Was anfänglich nur vermutet wurde, ist nun traurige Gewissheit: Der 12-jährige Jimmy Eudoro López Yepes und die drei Jahre ältere Doris Carolina Cadena Benacazar sind bei einem gezielten Schlag des kolumbianischen Militärs gegen die Guerilla-Organisation am Montag ums Leben gekommen. Dass gleich zwei Minderjährige dem Kampf gegen den Terror zum Opfer gefallen sind, hat einen weiteren tragischen Hintergrund, da Jimmy und Doris sich anscheinend nicht nur zufällig zur gleichen Zeit im Camp aufgehalten hatten.
Wie die Mutter des Mädchens einem TV-Sender in Ecuador erzählte, kannten sich beide schon lange und unterhielten zudem eine Liebesbeziehung. Das junge Paar war in dieselbe Schule in der Gemeinde Santa Bárbara gegangen, bestätigte auch der Gouverneur der Provinz Carchi, Efrén Benavides. Ihm zufolge wurden die Kinder seit dem 05. November vermisst. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte in der Grenzregion zu Kolumbien sei ein Irrtum ausgeschlossen, dass es sich um andere Kinder handeln könnte.
Die Eltern hätten seit ihrem Verschwinden die Kinder verzweifelt gesucht und schließlich in der Gerichtsmedizin von Ipiales auf kolumbianischer Seite gefunden. In der ländlichen, von Regenwald bedeckten Region der Gemeinde hat die FARC das Lager unterhalten, welches durch das Bombardement zerstört wurde. 17 Menschen sind nach letzten Zahlen bei dem Angriff ums Leben gekommen, darunter auch Jimmy und Doris.
Bereits einen Tage später erklärte das kolumbianische Verteidigungsministerium in einer Stellungnahme sein Bedauern über den Tod des Minderjährigen. Schuld daran sei jedoch ausschliesslich die FARC, deren „Drogenterroristen“ auch Kinder rekrutieren und damit gegen jegliche internationalen Menschenrechte verstoßen würden. Die Kinder, so der kolumbianische Verteidigungsminister Rodrigo Rivera in einer Pressekonferenz, würden genutzt, um Drogen, Sprengstoff, Munition über die Grenze zu schaffen.
Für weitere Spannungen sorgt zudem die Nationalität des Jungen. In Kolumbien als Sohn kolumbianischer Eltern geboren, lebte Jimmy mit seiner Familie unter Flüchtlingsstatus in Ecuador. Seine Papiere ermöglichten es ihm jedoch, jederzeit die Grenze zu überschreiten. Dies – so mutmaßt man derzeit in Bogotá – könnte die FARC ausgenutzt und ihn als Kurier eingesetzt haben. Doris hingegen ist ecuadorianische Staatsbürgerin, die im Nachbarland durch das dortige Militär getötet wurde. Ihr Fall war am Donnerstag bereits Thema im „Ausschuss für sensible Themen Ecuador – Kolumbien“ im Beisein von Verteidigungsminister Rivera und Außenministerin Maria Ángela Holguín.
In einer schriftlichen Stellungnahme wurde auch hier auf die Verletzung internationaler Rechte bei der Anwerbung Minderjähriger hingewiesen. Zudem habe der Kommandant der Streitkräfte Ecuadors, General Ernesto González, bestätigt, dass die FARC ecuadorianische Kinder und Jugendliche „in ihren Reihen“ habe.
Für die Eltern von Jimmy und Doris drängt sich derzeit vor allem die Frage auf, warum sind die beiden weggelaufen sind. Und warum sie sich in dem Rebellen-Camp aufgehalten haben. Nach Angaben des kolumbianischen Militärs wurde zumindest der Junge an der Waffe ausgebildet. Zum Zeitpunkt des Militärschlages habe er eine Uniform getragen und sei bewaffnet gewesen.
An Waffe ausgebildet , Uniform getragen und Waffe im Besitz gehabt ….dazu noch sich im Lager aufgehalten . Da dürfte es wohl kaum noch viel zureden geben , auch wenn er Minderjährig war stellt er trotzdem , odr gerade deswegen eine potenzielle Gefahr da Das das Mádchen mit 12 jahren sich ebendfalls im Camp aufhielt ist wohl ein Thema der Aufsichtspflicht der Eltern . Mit gefangen-mit gehangen …
@Chris: Das sind die Angaben des Militärs. Das muss nicht stimmen. Bis vor kurzem haben Teile des kolumbianischen Militärs Jugendliche erschossen und danach in FARC-Uniformen gesteckt um Prämien zu kassieren.
Hatte schon vermutet das sich da beide Seiten nicht gerade mit Ruhm bekleckern …