In Haiti ist die Zahl der Cholera-Toten auf 1.523 gestiegen. Dies geht aus einem offiziellen Bulletin des Gesundheitsministeriums des Karibikstaates vom Mittwoch hervor. Demnach wurden insgesamt 66.593 Personen untersucht, 27.933 mussten in den Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen stationär behandelt werden. Besonders erschreckend ist die Zahl der Patienten unter fünf Jahren. Hier sind bereits 105 Todesfälle durch die Seuche zu beklagen.
Erstmalig wurden auch Fälle in den Departements Grand’Anse und Nippes verzeichnet. Somit hält die bakterielle Infektion, deren Ursprung noch immer nicht geklärt ist, sämtliche Provinzen des Landes fest in ihrem Griff. In der Hauptstadt Port-au-Prince wurden bereits 2.866 Personen medizinisch behandelt, 140 Todesfälle wurden registriert. Am stärksten betroffen ist weiterhin das Departement Artibonite, an dessen gleichnamigen Fluss im Oktober die Seuche ausgebrochen war. Hier wurden 36.329 Personen und damit mehr als die Hälfte alle Personen landesweit untersucht. Auch bei den stationären Behandlungen (13.733) sowie bei den Todesfällen (723) belegt die Provinz den traurigen Spitzenplatz.
Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation PAHO hat derweil vor eine Verschlechterung der derzeitigen Lage gewarnt. Insgesamt 24 Nichtregierungsorganisationen (NGO) seien derzeit bei der Bekämpfung der Seuche im Einsatz. Im ganzen Land wären mittlerweile neben zahlreichen Cholera-Behandlungseinheiten auch 36 Cholera-Behandlungszentren mit einer Kapazität von 2.830 Betten verfügbar. Diese Center seien bei einem befürchteten verstärkten Ausbruch der Krankheit in den kommenden Wochen jedoch keinesfalls ausreichend.
Währenddessen versucht die PAHO durch die Versorgung von Krankenhäusern und anderen Einrichtungen mit Medikamenten und medizinischem Gerät der Seuche Herr zu werden. Über 87 Tonnen seien zwischen dem 19. und 22. November im Land verteilt worden. Die Situation wird von den Experten jedoch weiterhin als nicht ausreichend beurteilt. Vor allem die medizinischen Einrichtungen, bei denen die Patienten mit oralen Rehydrierungslösungen versorgt würden, müssten massiv erweitert werden. In der Hauptstadt Port-au-Prince sei dieses Problem weiterhin nicht gelöst, die Untersuchung und Behandlung der Menschen keinesfalls gewährleistet.
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