Die Lage durch die Cholera-Epidemie in Haiti wird von Tag zu Tag dramatischer. Nach jüngsten Zahlen des nationalen Gesundheitsministeriums hat sich die Zahl der Cholera-Toten in den vergangenen 24 Stunden auf nunmehr 1.603 erhöht. Rund 70.000 Menschen wurden bislang untersucht, etwa 30.000 mussten stationär behandelt werden. Nach der offiziellen Statistik wird damit alle 40 Sekunden ein neuer Cholera-Fall diagnostiziert, alle halbe Stunde stirbt ein Patient an der bakteriellen Infektion.
Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation PAHO befürchtet zudem für die kommenden Wochen eine immer schnellere Ausbreitung der Seuche. In kürzester Zeit würden dann die Betten in den Krankenhäusern und den zahlreichen neu geschaffenen Cholera-Behandlungszentren nicht mehr ausreichen, so die Experten. Auch Medikamente, vor allem die lebenswichtigen Rehydrationslösungen dürften knapp werden und die Sterblichkeitsrate dramatisch ansteigen lassen. Seit dem Ausbruch der Cholera am 22. Oktober konnte die Letalität von rund 15 Prozent auf 2,3 Prozent gesenkt werden. Damit liegt sie jedoch weiterhin doppelt so hoch wie bei idealen hygienischen und medizinischen Bedingungen.
Auch die Ärzte und Helfer der zahlreichen Nichtregierungsorganisationen sind derzeit noch davon überzeugt, dass die Scheitelwelle der Epidemie noch lange nicht überschritten wurde. Zudem wird die Dunkelziffer bei den Krankheits- und Todesfällen auf mindestens doppelt so hoch geschätzt wie die offiziellen Zahlen des Ministeriums. Es wird befürchtet, dass Daten aus den zahlreichen Elendsvierteln rund um die Hauptstadt Port-au-Prince gar nicht in den Statistiken auftauchen.
Die Hilfsorganisationen benötigen daher nach eigenen Angaben viel mehr Personal und medizinisches Gerät vor Ort. Die Internationale Gemeinschaft hat auf diesen Appell in den letzten Tagen allerdings eher zögerlich reagiert. Viele nach der Erdbebenkatastrophe im Januar versprochene Hilfsgelder sind bis heute nicht in dem Karibikstaat angekommen, erst wenige Staaten haben ihre Zusagen bislang eingehalten.
Im ebenfalls auf der Karibikinsel Hispaniola gelegenen Nachbarstaat Dominikanische Republik verhält sich die Lage unverändert. Gemäss einer Stellungnahme des dortigen Gesundheitsministeriums wurden am Donnerstag keine neuen Fälle von Cholera registriert. Zudem wurden vier Verdachtsfälle gemäss den Testergebnissen als negativ befunden. Bislang sind drei Dominikaner und ein Haitianer in dem beliebten Urlaubsparadies an der Seuche erkrankt.
…und ich kann mich des Gefühls nicht entledigen das diese Hilfsgüter-und spenden mit Absicht garnicht oder nur verzógert geliefert werden … das alles entwickelt sich entgegen der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes , kann daher also nur provoziert sein …