Der in Haiti äußerst beliebte Musiker Michel Martelly liegt bei den Präsidentschaftswahlen anscheinend in Führung. Wie die spanische Zeitung El Mundo unter Berufung auf UN-Quellen berichtet, führt der Kandidat der Oppositionspartei „Repon Peyizan“ nach ersten Teilergebnissen deutlich mit 39 Prozent. Die ebenfalls der Opposition angehörende ehemalige Präsidentengattin Mirlande Manigat vom „Rassemblement des Démocrates Nationaux Progressistes („RDNP)“ liegt mit 31 Prozent auf Platz 2. Der Regierungskandidat Jude Celestin („INITE“) kommt nach den Daten lediglich auf 12 Prozent und dürfte damit eine mögliche Stichwahl klar verfehlen.
Als Grundlage der Zahlen dient eine erste Auszählung in den Städten Port-au-Prince, Cap-Haïtien und Les Cayes. Generell in Führung liegen soll Martelly in vier der zehn Provinzen des Landes, welche rund 40 Prozent aller Wähler repräsentieren. Sollte sich der Trend fortsetzen, findet am 12. Januar eine Stichwahl zwischen Martelly und Manigat statt.
Ungeachtet der zahlreichen Proteste wegen angeblicher Wahlfälschung teilen die internationalen Wahlbeobachter die Auffassung der provisorischen Wahlkommission CEP, den von zahlreichen Zwischenfällen überschatteten Urnengang als rechtmäßig anzuerkennen. Eine Annullierung der Wahlen, wie am Sonntag noch von der Mehrheit der Präsidentschaftskandidaten gefordert, sei trotz einiger Unregelmässigkeiten nicht gerechtfertigt.
Auch die beiden möglichen Kandidaten für die kommende Stichwahl lenkten nach Kenntnis der vorläufigen Zahlen ein. Während „Sweet Mickey“ nun Bereitschaft zeigt, die Entscheidung der CEP und damit das Wahlergebnis anzuerkennen, dementierte die bereits 70-jährige Manigat ihre Beteiligung an dem Antrag auf Annullierung des Urnengangs. Sie haben niemals ein entsprechendes Dokument unterzeichnet, verteidigte sie ihre neue Position.
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