Der ehemalige argentinische Diktator Jorge Rafael Videla wurde am Mittwoch fast 30 Jahre nach seinem Schreckensregime von einem Gericht in Córdoba zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der heute 85-jährige während seiner Herrschaft in den Jahren 1976 bis 1981 für die Folter und Ermordung an Oppositionellen sowie anderer Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich war.
Bereits 1985 war Videla erstmalig für seine Gräueltaten verurteilt worden, fünf Jahre später wurde er jedoch vom damaligen Präsident Carlos Menem begnadigt. Diese Maßnahme wurde 2007 als verfassungswidrig erklärt, im vergangenen April wurde dies vom obersten Gerichtshof bestätigt.
Dem ehemalige General, der laut Menschenrechtsorganisationen für das Verschwinden von 30.000 Personen verantwortlich ist, wurde im Juli 2010 erneut aufgrund der Exekutierung von 31 politischen Gefangenen der Prozess gemacht. Neben ihm waren 29 weitere Diktaturverbrecher angeklagt, darunter auch der ehemalige General und Kommandant des Dritten Heereskorps Luciano Benjamín Menéndez.
Der Anführer eines der blutigsten Regimes in Lateinamerika verstand seine Taten als „Krieg gegen die marxistische Subversion“, übernahm jedoch die volle Verantwortung für seine Taten. Er wird nun trotz seines hohen Alters den Rest seines Lebens in einem normalen Gefängnis verbringen. Seit 2008 wartete er in einem Militärgefängnis auf seinen Prozess, davor hatte ihn ein Richter unter Hausarrest gestellt.
Am 24. März 1976 hatte der Chef des Heeres einen Putsch gegen die damalige Regierung von María Estela Martínez de Perón angeführt. Er war es auch, der in einem Kommunique die Bevölkerung über den Staatsstreich informierte und nun wenige Tage später von der Militärjunta zum De-facto-Präsidenten ernannt wurde. Unter seinem Regime fand die Fussball-Weltmeisterschaft 1978 in dem südamerikanischen Land statt. Im März 1981 wurde er von Roberto Eduardo Viola abgelöst.
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