Zum dritten Mal in zehn Jahren fordern die kleinen Fischer El Salvadors vom Parlament ein Gesetz zur Schaffung eine Fünf-Meilen-Schutzzone entlang der Küste, in der industrielle Fischerei verboten sein soll. Bei den Shrimpfangflotten stößt diese Forderung auf wenig Gegenliebe: Dabei fangen deren Netze Jungfische vor deren Fortpflanzung und dezimieren damit die Fischbestände, so Vertreter der kleinen Fischer von der Federación de Cooperativas de Producción y Servicios Pesqueros La Paz (Fecopaz) und der Federación de Asociaciones Cooperativas Pesqueras Artesanales de El Salvador (Facopades).
Derzeit liegt ein neues Fischerei und Aquakulturgesetz im zuständigen Parlamentsausschuss. Entlang der salvadorianischen Küste gibt es geschätzte 30.000 kleine Fischer. Ihnen gegenüber stehen 20 Firmen mit 35 Shrimpbooten. Die Shrimpindustrie ist allerdings seit 2003 im Abschwung. Die Shrimpexporte gingen von 10,8 Mio. im Jahr 2003 auf 800.000 Dollar 2007 zurück. Das Gremium der Shrimpindustrie behauptet seinerseits, dass etwa 70% der Shrimps ohnehin von kleinen Fischern gefangen würden. Wegen des Zusammenbruchs der Shrimpindustrie wird inzwischen der Großteil der Shrimps auf lokalen Märkten verkauft. Seit dem Zusammenbruch des Exportmarkts in den USA haben sich die einstigen Platzhirschen, nämlich mächtige Familien wie die Baldocchis und die Wrights aus dem Shrimpgeschäft zurückgezogen.
2001 wurden Schleppnetze verboten, allerdings nur in Meeresschutzgebieten. Hauptkritik gegen Schleppnetze sind die unvermeidlichen Fänge von anderen und vor allem jungen Fischen, was die Artenvielfalt und die Fischbestände schädigt und damit den Lebensunterhalt der kleinen Fischer beeinträchtigt. Die Welternährungsorganisation FAO kommt in einer Studie für 2002-2008 zur Einschätzung , dass in Schleppnetzten jährlich 15-20 Mio. Tonnen Fische gefangen werden, Shrimpflotten alleine entsorgen 1,9 Mio. Tonnen jährlich an solcherart gefangenen Fischen.
Nach Schätzungen der Fioschereiorganisationen werden in El Salvador 90% der in Schleppnetzen gefangenen Fische entsorgt. Die Vertreter der Shrimpfischer sehen diese allerdings genau umgekehrt. Sie behaupten, nicht benötigter Fang wurde an kleine Fischer weitergegeben. Eine Fünfmeilen-Schutzzone entlang der Küste wurde das Ende der Shrimpwirtschaft bedeuten und 4000 Menschen direkt sowie wie 2000 Angerstellte der Shrimpaufbereitung den Arbeitsplatz kosten.
El Salvadors kleine Fischer verweisen auf das Beispiel von Chile, wo es eine Fünf-Meilen-Schutzzone gibt. Allerdings gibt es auch dort das Problem der Überfischung. Umweltschutzorganisationen verweisen auf die Nachhaltigkeit eines solchen Gesetzes.
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